Auf der suche nach dem verlorenen Galeriesten
werner hornung Auf der suche nach dem verlorenen GaleriestenDa ich in Paris wohne ging ich letzte Woche auf die FIAC (Kunstausstellung im Grand Palais, vergleichbar mit der Art Basel oder Art Miami) und wollte die Gelegenheit nutzen um Galeriesten auf meine "Digitalen Bilder" aufmerksam zu machen.Signatur
Betrete also einen Stand und betrachte interessiert die Ausstellungsstücke.
Der Euro/Dollar Blick des Galeriesten scannt meine Figur und ich werde als potentieller Käufer erkannt. Freundlichstes Mundwinckel-nach-oben Lächeln stellt sich zur Verfügung. Beim der ersten Ansprache meines Anliegens fiel das
Versier mittelalterlich runter, Mundwinckel verzogen sich zur mitleidsvollen
Mimik und als hätte ich ihm irgenwie gerade sehr wehgetan lies er sich dazu herab meine Karte entgegenzunehmen.
Irgenwie scheint dies nicht der richtige Zeitpunkt zu sein um Galerie-Besitzer mit Neuigkeiten zu konfrontieren. Machte aber trotzdem Spass.
Ach ja, hier noch ein Beispiel meiner Arbeiten:Gast , 2kenn ich auch, das.
im frühsommer waren wir ja in berlin, da haben wir uns ein paar galerienstraßen gegeben. derweilen man als potentieller käufer betrachtet wird, schwebt eine andere stimmung im raum. wenn man dann angesprochen wird und sich "nur" als interessierter und selbst kreativ tätiger outet, schlägt das recht schnell um, meistens.
es gab auch ausnahmen, wo man sehr gut über alles mögliche diskutieren konnte. wir haben bzw. ich habe allerdings nicht versucht, die galerie als meine vertretung zu gewinnen, was wohl auch noch einen rest an positiver stimmung im raum verbleiben ließ.
ich denke, dass galeristen heutzutage kein leichtes los zu tragen haben und bei der auswahl neuer bzw. junger künstler sehr eng gesetzt vorgehen. kann ich einerseits verstehen, ist aber andererseits eine misere für den künstler, weil die galerie eben doch (noch?) so eine art eintrittskarte in den markt ist.
ich wünsche dir viel glück dabei, jemanden für deine arbeit zu finden :-)
werner hornung Signatur
Wie schätz du den generell das interesse an digitaler kunst "am markt" ein ?
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Mein lieber Poly,
Ob die "Kunst" nun digital oder traditionell in Szene gesetzt wurde sollte mal überhaupt keine Rolle spielen. Kunst kommt eben auch von "können" und da sollte das Werkzeug keine Rolle spielen.Ich weiss wohl, dass man beim betrachten sogenannter digitaler Kunst immer gefragt wird wielange sowas geht und wer (software) es gemacht hat, als ob es genüge die richtige Ware einzukaufen und dann mal abzuwarten was denn so herauskommt.
Ich gebe zu, vieles im net sieht auch so danach aus wird aber über kurz/lang in der Cyber/Mülltonne verschwinden.
Das einzige das zählt ist die Begabung des Künstlers Kompositionen, Formen, Spannung zu manipulieren, egal mit welchen Mitteln...
Man frägt den traditionellen Maler ja auch nicht wo er seine Pinsel und Farben gekauft hat.
Was nun Deine eigentliche Frage bezgl. Interesse an unbekannter Kunst angeht so ist meine Erfahrung dass es ohne "connections" nicht geht.
Ein Galeriest will dich "entdecken" und nicht dass Du zur Tür hereinspaziert kommst mit Kunst unterm Arm.
Damit kann er dann auch sein eventuell schlechtes Gewissen, wegen seiner 50% Gewinnbeteiligung ruhigstellen.
Journalisten die Artikel über Deine Arbeit schreiben sind meiner Ansicht nach die grösste Hilfe überhaupt.
Mit Digitalen Grüssen
wernercobolt Verwundert mich nicht. Die Leute wollen "was Echtes", etwas was riecht und wo man ein Handwerk sehen (und z.T. auch fühlen) kann. Wer digital ausgerechnet als Künstler anerkannt werden will, sollte evtl. seinen Einstieg über das Medium Print, sprich Drucksache suchen. Denen ist die Herstellungsart egal, weil nur das optische Ergebnis in Form der Datei zählt. Dafür sollte man aber etwas von Satz, Druck und Printartikel verstehen, da die Medienbetriebe ungerne mit Anfängern und Quereinsteigern ohne Background arbeiten. (Wird zu teuer, bei Fehlern.) Ausserdem sollte man Terminfest sein, die stehen nicht besonders auf künstlerische Seelchen, die sich erst für ne Aufgabe finden müssen.Signatur
Immerhin: So kann man sich mit etwas Geduld einen Liebhaberkreis erarbeiten, der einem dann weiterhilft, es vielleicht auch bis in die Galerie zu schaffen. Ist kein Patentrezept, aber einen Versuch wert.Gast , 3Mein lieber Poly,
Ob die "Kunst" nun digital oder traditionell in Szene gesetzt wurde sollte mal überhaupt keine Rolle spielen. Kunst kommt eben auch von "können" und da sollte das Werkzeug keine Rolle spielen
Hmh...O.k...dein wort in welch auch immer ohrWer digital ausgerechnet als Künstler anerkannt werden will, sollte evtl. seinen Einstieg über das Medium Print, sprich Drucksache suchen.
Stimmt...irgendwie muß man das zeug ja auch raus kriegenGast , 5Der schlechteste Zeitpunkt einen Galeristen anzusprechen ist auf einer Messe-Kunstausstellung (egal welche Arbeiten oder Richtung), wann allerdings der Beste ist, habe ich nach 30 Jahren immer noch nicht rausgefunden. Meine Vorstellung ist inzwischen, daß einem Galeristen nichts Übleres widerfahren kann, als auf einen leibhaftigen Künstler zu treffen. Das ist nicht nur meine Erfahrung. lg corneliusGast , 6...und ich hing immer noch der romantischen Vorstellung an, der Galerist ( Kunstsammler ) würde, stets auf der Suche nach neuen Talenten, durch die engen Gassen streifen, mit Adlerblick den kurz vorm Verhungern stehenden, skelletierten Künstler in seiner Kellerwohnung ausfindig machend, denselben vor selbigen rettend, indem er ihn unter Aufbietung aller Ihm zur Verfügung stehenden Überredungskünste ein oder zwei Bilder abschwatzt...
Der Künstler hingegen verhungert dennoch, weil er statt Brot zu kaufen, lieber Leinwand und Farben kauft und so hat der Galerist und die Nachwelt ein neues totes Genie, dessen Werke über Nacht unbezahlbar geworden sind.
:))))
PS: meine kürzlich gemietete Kellerwohnung kann ich dann ja wohl abbestellen...:)))El-Meky Signatur...und ich hing immer noch der romantischen Vorstellung an, der Galerist ( Kunstsammler ) würde, stets auf der Suche nach neuen Talenten, durch die engen Gassen streifen, mit Adlerblick den kurz vorm Verhungern stehenden, skelletierten Künstler in seiner Kellerwohnung ausfindig machend, denselben vor selbigen rettend, indem er ihn unter Aufbietung aller Ihm zur Verfügung stehenden Überredungskünste ein oder zwei Bilder abschwatzt...
Der Künstler hingegen verhungert dennoch, weil er statt Brot zu kaufen, lieber Leinwand und Farben kauft und so hat der Galerist und die Nachwelt ein neues totes Genie, dessen Werke über Nacht unbezahlbar geworden sind.
:))))
PS: meine kürzlich gemietete Kellerwohnung kann ich dann ja wohl abbestellen...:)))
wie romantisch ! ;o)))siku Galeristen und Kunsthandlungen lassen sich am liebsten die Bilder von "Kunstgroßhändlern" ins Haus bringen. 1. haben sie dann eine größere Auswahl und 2. können sie bequem wieder umtauschen. Dieses in Anführungszeichen gesetzte Wort ist im KN (glaube ich zumindest) noch nie! gefallen. Kennt die keiner oder ist es unschicklich durch Zwischenhändler die große Kunst vertreiben zu lassen?
Einer muss die romantischen Vorstellungen ja immer zerstören ;-)Gast , 5Die Tatsache Selbst zu erscheinen, spricht (höchst wahrscheinlich, bezieht sich auf Alles was ich hier sage) gegen Einen. Es ist so wie Siku sagt, entweder geht es diesen Weg oder man wird dringend empfohlen von a very important person oder man erwischt gerade einen Zipfel des Zeitgeistes der offensichlich Geld verspricht und voll im Trend liegt und dann gibt es doch manchmal tolle Zufälle, man trifft zufällig einen bereitwilligen Türöffner. Engagierte Galeristen die Kellerwohnungen aufsuchen sind rar geworden, sie besuchen lieber trendige Lofts. (wahrscheinlich :-)) PS Frodo im Keller brauchst Du wenigstens keinen Regenschirm überm Bett ;-)werner hornung SignaturDie Leute wollen "was Echtes", etwas was riecht und wo man ein Handwerk sehen (und z.T. auch fühlen) kann. Wer digital ausgerechnet als Künstler anerkannt werden will, sollte evtl. seinen Einstieg über das Medium Print, sprich Drucksache suchen.
Dear Frank,
Drucksachen kenne ich nur von der Post...ansonsten habe ich das Gefühl, dass Du einige Serien in der "Kunstnovela" Serie verpasst hast:
Im Verlauf der Kunstgeschichte wurden die Künstler immer wieder mit neuen Werkzeugen ausgestattet, (oder meisselst Du Deine Schriftzeichen immer noch mit Handwerkzeug aus dem Steinzeitalter?), und ich glaube, dass die "Traditionelle Fine Art World" bisher so abschätzig über digitale Kunst hinweggeht, weil sie das neue Werkzeug noch nicht verstanden hat. Dies ist der gleiche Entwicklungsprozess der in der Fotografie bereits erfolgreich stattgefunden hat.
Und jetzt noch zum Geruch: nachdem ich meine Arbeiten auf Leinwand (100% Baumwolle) gedruckt habe, anschliessend die Leinwand auf einen Rahmen (100% Holz) gespannt habe, dann brauche ich nur noch mein selbstgemachtes Gemisch aus Öl/Terpentin zu versprühen um Deinen
nicht sehr hohen Ansprüchen gerecht zu werden.
Das kann's doch nicht sein!
Erinnert mich auch irgenwie an folgende story:
Ein Blinder und ein Tauber machen Musik. Frägt der Blinde den Tauben: "Tanzen die Leute schon?" "Warum?", antwortet der Taube, "Spielen wir schon?"
Dies Bild hier hat den Titel "STOP BABBLING"
In diesem Sinne
wernercobolt Die übliche Reaktion von Betroffenen :o)))Signatur
Entscheidend ist nicht, was ICH davon halte (zumal ich selber zu 50% digital arbeite), sondern, was das Zielpublikum davon hält. Insofern wär ich vorsichtig, meine Ansprüche beurteilen zu wollen. Meine digitalen Arbeiten gehen übrigens alle über den Print raus.
STOP BABBLING ist schon richtig ... *bg*werner hornung Vielleicht hilft dies hier weiter:Signatur
"Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür
bekommen, sondern das, was wir dadurch werden."
John RuskinSeite 1 von 1 [ 18 Beiträge ]
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