Spezielles Werkzeug für Parallelschraffuren
Paco Spezielles Werkzeug für ParallelschraffurenNach dem letzten Reinfall im Zusammenhang mit meinem Tuschebrandgemälde bin ich zwar ein gebranntes Kind, versuche es hier aber trotzdem noch einmal mit einer technischen Frage:
Auf etlichen Stichen (auf Metall wie auch auf Holz) sieht man häufiger mal feine Parallelschraffuren, die m.E. nicht mit einem einfachen Stichel unter mehrmaligem Ansetzen gemacht worden sein können, sondern offensichtlich mit einem speziellen Werkzeug mit etlichen Zinken, Klingen o.ä. (stell ich mir ähnlich wie bei einer Gabel vor) nebeneinander. Denn so feine, vollkommen parallele Linien kriegt man frei Hand mit Sicherheit nicht nebeneinandergesetzt.
Kennt jemand den Namen dieses Werkzeugs?
Im Internet war nix zu holen, und besonders merkwürdig: Wenn man bei boesner den Begriff "Stichel" eingibt, wird kein einziger Treffer angezeigt und stattdessen "sticht" vorgeschlagen und zum Begriff "Grabstichel" kommt von der künstlichen Kunst-Intelligenz nur zurück: "Meinten Sie Grabstein?"
Das wäre für euch doch jetzt die perfekte Gelegenheit, euch nach dem Tuschebrandgemälde-Desaster (in der eingschlägigen Szene mittlerweile auch "Tuschebrand-Gate" genannt) zu rehabilitieren ...Frank Enrechen hast du den suchbegriff "Ziselieren" schon verwendet?`womöglich wirst du so ja fündig.Signatur
Paco Danke, Rodi, aber ich glaub, das ist es nicht. Ziselieren bedeutet ja mit dem Hammer eine Struktur in Metall treiben. Diese Parallelstrukturen, die ich meine, sind ja nicht mit Hammer reingetrieben, sondern wohl schiebend oder womöglich schneidend in die Oberfläche gebracht.
Mal sehen, ob ich ein Beispiel finde, das ich hochladen kann ...Paco Das hier wäre so ein Beispiel eines Holzstichs von Doré, auch Tonstich genannt:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4d/Gustave_Dor%C3%A9_-_Crucifixion_of_Jesus.jpg
Diese Parallelität der Linien geht doch wohl nur mit einem speziellen Werkzeug mit mehreren nebeneinanderstehenden Zinken bzw. Klingen, ober nicht? Sowas kann man doch wohl unmöglich Strich für Strich nebeneinandersetzen?!
Obwohl, seit dem Schweißtuch der Veronika von Claude Mellan würde mich auch das nicht mehr wundern:
https://museenkoeln.de/portal/medien/img_bdw/hi/2005_31.jpgEl-Meky Übung macht den MeisterDas ist Talent und Übung .
Da gibts keine extra Harke für viele gerade Linien nebeneinander-Linocut carvingἷʰʳ ʷᵉʳᵈᵉᵗ ˡᵃᶜʰᵉᶰ,ᶤᶜʰ ᵐᵉᶤᶰᵉ ᵉˢ ᵉʳᶰˢᵗ.►►►zᵉᶤᵍᵉ ᵐᶤʳ,ʷᶤᵉ ᵈᵘ ᵐᵃˡˢᵗ ᵘᶰᵈ ᶤᶜʰ ˢᵉʰᵉ ʷᵉʳ ᵈᵘ ᵇᶤˢᵗ.ˑFrank Enrechen schon den artikel zum thema "Kupferstich" bei wikipedia gelesen? womöglich wirst du so ja fündig.Signatur
da steht z.b.
Die Technik ist sehr arbeitsaufwendig. Für das berühmte Blatt Ritter, Tod und Teufel benötigte Albrecht Dürer mehr als ein Vierteljahr. (Quelle: Wikipedia)Paco Danke euch allen für die Rückmeldungen.
El-Mecki, das, was der in deinem Video macht, ist ja noch rel. einfach - der schneidet ja nur gerade kurze Linien. Aber die Striche von Doré und Mellan sind viel länger (bei Mellan bestehend aus einer einzigen Linie), dabei geschwungen und noch mit Modulationen für dunkle und hellere Stellen.
Aber ich meine, ich hätte mal gelesen, dass es wirklich sowas wie einen Mehrfachstichel gibt für parallele Linien, z.B. auch für so geschabte Graphiken - weiß gar nicht mehr, wie man die Technik nennt (war das auf Celluloid?). Fragen über Fragen.
Werd mal weitersuchen ...Paco Ha, doch noch gefunden. Ich hatte dieses Buch im Hinterkopf:
https://images.booklooker.de/x/00gbVE/Peter-Schulze-Kraft-und-mit-Bildern-von-Dieter-Masuhr+Die-Entdeckung-Westindiens-Erz%C3%A4hlungen-aus-der.jpg
Das nennt man (oder nur der Künstler Masuhr selbst?) Filmschabtechnik oder Filmschabkunst. So locker, wie der Pavian auf der Abbildung umrissen ist, glaub ich nie und nimmer, dass der Künstler diese Parallelschraffuren einzeln nebeneinandergesetzt hat, sondern ein spezielles Werkzeug dafür benutzt hat.
Haben wir hier keine versierten Radierer oder Kupferstecher? Schade ...Gast , 5Hier werden gerade mehrere Druckverfahren in einen Topf geworfen. Also ich kenne weder für den Holzschnitt noch für die Radierung ein Gerät das mehrere Linien gleichzeitig ermöglicht. Was nicht heißt, dass es so etwas nicht gibt und sei es eben Marke Eigenbau. Die Filmschabetechnik wiederum ist ein ganz anderes verfahren, da die Oberfläche hier sehr weich ist kann ich mir gut vorstellen, dass die Linien eine nach der anderen gezogen wurden. Kann aber auch sein das ein Kamm oder dergleichen verwendet wurde.
PS: Bei den Steinbildhauern gibt es ein sogenanntes Zahneisen vielleicht mal darunter suchen.Paco Raider heißt jetzt Twix - und Annette plötzlich Flush ...Danke, Xylo.
Daran hatte ich auch schon gedacht, aber diese Mezzotinto- oder auch Wiegemesser werden doch eher dazu gebraucht, wiegend eine punktierte Struktur auf die Metallplatte zu bringen und nicht zum Ziehen von Furchen.
Und zu Annnette bzw. Flush: Klar, dass das zwei oder drei paar Schuhe sind. Trotzdem wollte ich erst einmal nachweisen, dass es sowas im Kleinen (bei der Filmschabkunst) gibt. Und von da aus dürfte der Sprung auch nicht zu weit sein, ähnliche Geräte auch für andere Drucktechniken zu nutzen. Kann natürlich auch gut sein, dass so ein Werkzeug selbst gebaut wurde oder aus gänzlich anderen Bereichen (Küchenutensilien, Baumarkt o.ä.) stammt.Gast , 5@Paco Ich denke nicht das die Geräte, die für die Filmschabekunst geeignet sind, gut geeignet sind für den Holzschnitt, da diese eher stumpf sind und damit könnte man außer vielleicht Pappel Holz nicht wirklich gut bearbeiten. Besser als ich das kann wird die Technik hier erklärt.
Ich habe mich nur dem KN angepast und meine Identität mal gewechselt ;-)Seite 1 von 1 [ 13 Beiträge ]
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