Dünner Farbauftrag nach vier Wochen noch nicht trocken
joergt Dünner Farbauftrag nach vier Wochen noch nicht trockenVielleicht weiß ja jemand in diesem Forum Rat... Ich habe eine Echtleinen-Leinwand mit durchsichtiger Grundierung (Boesner di lino) dünn mit Ölfarbe überstrichen, um einen einfarbigen Hintergrund zu erstellen. Die Ölfarbe (No-Name-Produkt aus der Tube, aber bisher zuverlässig) habe ich ca. 1:1 mit terpentinölhaltigem Malmittel verdünnt. Normalerweise sind bei mir dünne Farbaufträge damit nach spätestens zwei Tagen trocken. Doch nicht so hier. Nach vier Wochen sieht die Farbe nun zwar überall matt aus, hat also keine glänzenden Stellen mehr, aber wenn man sie berührt, hat man sie sofort am Finger. Sie hat eine Konsistenz wie altes Maschinenschmierfett. Ich gehe davon aus, dass es an der durchsichtigen Grundierung liegt, da ich sonst immer auf der üblichen weißen Grundierung male. Wird das Ganze noch trocknen oder müsste ich dabei irgendwie aktiv mitwirken (Sikkativ aufsprühen etc.)?
Dank und Gruß
Joerg
joergt Es handelt sich um das Malmittel 084 von Talens. Dieses dient der Verdünnung von handelsüblichen Ölfarben bei gleichzeitiger Trocknungsbeschleunigung. Ich verwende dieses Malmittel schon seit Jahren ohne Probleme. Dünne Farbaufträge sind bei mir damit innerhalb von ein bis zwei Tagen trocken. Ein eine Woche zuvor mit den gleichen Farben und dem gleichen Malmittel angefangenes Bild ist schon längst trocken, allerdings auf selbst grundierter Holzplatte.
Man konnte während des "Trocknungsprozesses" bei meinem Problembild sehen, wie der Glanz innerhalb der ersten beiden Wochen (also ungewöhnlich lange) durch die Verdunstung des Malmittels immer mehr abgenommen hat. Üblicherweise ist die Farbe dann zumindest oberflächlich trocken und grifffest, doch hier ist halt so eine Konsistenz zurückgeblieben, wie sie altes Maschinenfett besitzt (wenn man z.B. mit der Hose an die Fahrradkette kommt). So als ob durch die langsame Trocknung chemisch etwas in der Ölfarbe zerstört wurde und diese nun jahrelang ein zähflüssiger Fettfilm bleiben wird?!
Ich habe ganz stark die durchsichtige (wohl acrylhaltige und absperrende) Fertiggrundierung der (nicht gerade billigen Echtleinen-) Leinwand in Verdacht. Es fand sich leider nirgendwo ein Hinweis, dass die Leinwand nicht für Ölfarben bzw. nicht für bestimmte Malmittel geeignet sei...
Wie ist meine Leinwand denn noch zu retten?NeRe Mit Sikkativ würde ich vorsichtig sein, da die Farben innerhalb von ein paar Jahren vergilben können. Bei mir war einmal nach zwei Jahren ein weißer Himmel gelblich.
Ich würde die Leinwand abnehmen, den Keilrahmen mit der Rückseite bespannen und diese mit der bereits bewährten Grundierung grundieren, oder die Ölfarbe abwischen, die Grundierung mit Benzin säubern und danach die bewährte Grundierung auftragen. Denn wenn es sich bei der neuen Grundierung um ein Acrylat handelt, müsste man darauf ein handelsübliches Acrylgesso auftragen können. Ich selbst benutze hochwertige Amphibolin Anstreichfarbe, die für Außenfassaden geeignet ist (z.B. Caparol). Die verhält sich ähnlich, wie ein Acrylgesso und ist entschieden günstiger.
Nachdem Du die Grundierung mit dem Benzin kurz entfettest hast, kannst Du sie auch mit Schmiergelpapier anrauhen, damit die nächste Grundierung besser haftet.Seite 1 von 1 [ 6 Beiträge ]
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