• Grundierung Acryl auf MDF (Hartfaserplatten)?

  • , 1 Grundierung Acryl auf MDF (Hartfaserplatten)?
    Hallo, liebe Leute!

    Dank diesem Forum hier und Euch hab ich jetzt echt sehr viel Neues bezüglich der Verwendung von "Sperrholzplatten vs. MDF" und anderes nachgelesen, und hier recherchiert.

    Nun hab ich allerdings eine Frage:
    Ich plane für eine (nicht sehr umsorgte) Kapelle am Land eine Bildserie. Die Bilder werden zwar im INNENRAUM aufgehängt, aber trotzdem sind die Gemälde ja dann strengen Witterungsverhältnissen ausgesetzt (im Winter nicht beheizt, Feuchtigkeit, gelegentliche Sonneneinstrahlung, uvm...)

    Kurz: Ich hab mich für zwei zusammengeklebte (5 mm --> also dann insgesamt 10 mm) Hartfaserplatten (MDF) entschieden.
    Ich krieg die Platten von einem Tischler, der welche übrig hat. Nun sind diese Platten auf der einen Seite aber beschichtet:
    Eine wasserabweisende, weisse Beschichtung (wie sie beispielsweise für Küchen-Kästchen oder andere Möbel verwendet wird).

    Jetzt weiss ich nicht: Welche Seite soll ich zum malen verwenden?
    Die beschichtete Seite hätte den Vorteil, dass er bereits weiss ist, und sich - durch die Beschichtung eben auch nicht mehr mit Wasser vollsaugen / also verziehen kann.
    Allerdings kann man (aus ebendiesem Grund) auf der Beschichtung nicht malen!!! Das saugt wirklich überhaupt nicht!?: Sobald ich also die Acrylfarbe mit ein bisschen Wasser mische, um sie lasierender zu machen, stösst diese Schicht die Frabe ab, und der Farbauftrag sieht ganz seltsam aus und gerinnt (rinnt zusammen).

    Was würdet Ihr hier raten?

    - Soll ich die BESCHICHTETE SEITE mit Gesso (Grundierfarbe) grundieren? [Die Grundierung ist so dickflüssig, dass sie auf der Beschichtung schon halten würde]
    Wenn ja, wie oft muss man das machen, dass man einen malfähigen Untergrund hat? (Habe bisher nur auf vorgrundierter Leinwand gemalt!)



    - Oder soll ich die unbeschichtete, braune Seite mit Gesso grundieren (denn diese Seite saugt ja zumindest etwas)? Und wenn ja, wie oft soll ich dann grundieren?


    - Und wielange muss man die Grundierung trocknen lassen, um wieder drüber zu gehen?

    ...Fragen über Fragen.
    Ich danke Euch jedenfalls schon mal, dass Ihr bis hier weitergelesen habt.

    Würd mich freuen, wenn mir jemand Tips geben könnte! (Ich kann allerdings kein anderes Material als diese besagten MDF-PLatten nehmen, weil das Projekt eine ca. 20-Stück-Bildserie mit jeweils 100X50 cm-Bildern werden soll, und ich eben diese Platten GRATIS von dem Tischler kriege, und alles andere nicht leistbar ist für mich).

    Vielen Dank,

    Liebe Grüße,

    Margit
  • efwe
    hallo ich schwoer auf verleimtes schichtholz 20mm -
    fast unzerstoerbar-schon ausprobiert- teile jahrelang in einem keller- nix passierzt-und absolut plan geblieben!
    (><17schichten 20mm- dieses material)

    einziger nachteil-- je nach groesse-schwer
    Signatur
  • , 3
    efwe hat's gesagt. wenn dir aber das schichtholz zu teuer ist, geht es auch mit den hartfaserplatten. gut wäre es, wenn du den tischler dazu bewegen könntest, die platten fachmännisch zu verleimen. das würde dem verbiegen entgegen wirken. du solltest unbedingt die unbeschichtete seite benutzten. abhängig von deiner maltechnik / dem motiv vorher mehrmals grundieren (eher dünn- als dickflüssig), evtl. mit feinem schleifpapier anschleifen. es geht auch ganz ohne grundierung, wenn du nicht zu 'kleinteilig' malen willst. die farben verändern sich aber beim trocknungsprozess und wirken sehr stumpf.
  • Klaus Kolbe
    Hallo Margit !
    Du kannst die NICHT beschichteten Stellen (Malfläche und Kanten )mit Sperrgrund behandeln.Danach auf der Nichtbeschichteten Seite mit Grundierung.
    Die Weise Seite zur Wand, aber da Abstandshalter anbringen um eine Luft zikulierung zu ermöglichen.
    Es genügen da so 5 - 10mm, denn der Raum so wie Du Ihn beschrieben hast ist nicht der beste Ort für Bilder.
    Gruss Klaus
    Signatur
  • Jürgen Stieler
    Frag den Tischler, ob die beschichteten Seiten zusammengeleimt werden können, sodass du die unbeschichteten grundieren kannst. Sollte das nicht gehen, die Beschichtung abschleifen.

    Wichtig: sollte die unbeschichtete Seite der Platten glatt sein, haftet ihnen mit Sicherheit noch Fett oder Paraffin aus der Herstellungspresse an (Trennmittel). Das muss entfernt werden vor dem Grundieren. Entweder durch Schleifen oder Abreiben mit Aceton (draußen, um den Kram nicht zu sehr in die Lungen gelangen zu lassen).

    Die Grundierung für die Malerei erfolgt am Besten mit Gesso, die Hausmarken unserer zwei großen Versender sind da ausreichend. Falls du da nicht rankommst, nimm (das wird nicht billiger, ist aber genausogut nach Wehlte) Dispersions- bzw. Acryl-Fassadenfarbe aus dem Baumarkt. Die bietet die beste Stabilität als Malgrund.

    Das Grundieren erledigst du in mehreren Schritten. Du kannst entweder die Farbe aufrollen (aber dünn) oder aufstreichen. Streichen halte ich persönlich für "stilvoller", da sich, wenn sich die einzelnen Lagen kreuzen, eine Art Leinwandeffekt ergibt.

    Drei bis vier DÜNNE Lagen reichen aus. Die erste kannst du mit 20%, die zweite mit 10% Wasser verdünnen, die letzten beiden unverdünnt. Gib zur Sicherheit auch auf die Rückseite eine Lage, die du vllt passend mit Abtönfarbe einfärben kannst, damit es dahinter nicht so hell schimmert.
    Die nächste Lage wird immer rechtwinklig zur vorhergehenden eingestrichen, mit einem breiten Flachpinsel. Halte einen Cutter oder ein spitzes Messer bereit, damit du gelöste Pinselhaare SOFORT aus dem Grund entfernen kannst.

    Die einzelnen Lagen fühlen sich nach kurzer Zeit (etwa einer Stunde) oberflächlich schon relativ trocken an, sie sind aber nicht durchgetrocknet. Wenn du ganz sicher gehen willst, warte einen Tag bis zur nächsten Lage - auch wenn hier einige jetzt schmunzeln werden. Aber für das Projekt mit den Verhältnissen würde ich mindestens 8 - 10 Stunden warten, ehe die nächste Lage aufgebracht wird.

    Denke daran, einen passenden Schlussfirnis aufzubringen. Wenn du dir nicht sicher bist, welchen, besuch mal die Seite
    https://lascaux.ch/de/index.php
    da findest du interessante Informationen. Du musst dir klar sein, ob du einen matten, seidenmatten oder glänzenden Firnis willst (glänzend gibt die größte Farbtiefe, seidenmatt verändert kaum, matt sagt der Name schon, macht die Farben matt).

    Hoffe, erstmal das Wichtigste geklärt zu haben. Gruß - Johnny
  • , 1
    Liebe Leute!

    Vielen herzlichen Dank für die Antworten!!!

    @: Danke für den Tip mit dem Abstand zur Wand,

    @: Tausend Dank für Deine detaillierte und sehr kompetente Beschreibung zur Vorgehensweise. Das ist wirklich toll, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mir das so genau zu erklären. Ich werde genau so vorgehen, wie Du mir geraten hast! Es hilft mir wirklich sehr viel weiter!
    Was meinst Du aber mit "Schlussfirnis"? (Ich dachte, Acrylfarben sind sowieso extrem widerstandsfähig?) Was ist dieser Firnis? Eine Art Schutzschicht, wenn man das Bild ganz fertiggestellt hat?
    Würd mich freuen, wenn Du diesbezüglich nochmal antworten würdest

    Liebe Grüsse an alle, die geantwortet haben,

    Margit
  • efwe
    ---alles schoen und gut - aber das projekt ist keine theaterbuehne wo nach der vorstellung abgebaut wird und gut is...
    Signatur
  • Jürgen Stieler
    Ja, es ist eine Art Schutzschicht. Richtig ist auch, dass Acrylfarben von sich aus recht flexibel und widerstandsfähig sind. Aber die Bedingungen, von denen du schreibst (unter denen sie hängen werden), lassen doch einen geeigneten Schutzüberzug angemessen erscheinen. Wenn die klimatischen Bedingungen nicht so konstant wie in einem Wohnzimmer sind, vllt auch noch Ruß von Kerzen und ähnliches im Laufe der Zeit dazukommt, ist es besser, ein Bild auf der Oberfläche des Firnis als auf der Oberfläche der Acrylfarben zu reinigen.

    Gruß - Johnny
  • , 1
    Hallo Johnny,

    Danke nochmal für Deine Erklärung zum Firnis. Das werd ich danach auch sicher machen!

    ...und bitte nun noch eine letzte Frage an Dich: Ich habe mir gedacht, dass es eine gute Idee wäre, die eine beschichtete auf die eine unbeschichtete Seite leimen zu lassen [wie Bartmann geraten hat].

    Hoffe, Du hast nochmal Zeit und Musse, was dazu zu schreiben,

    Vielen Dank,
    liebe Grüße,

    Margit
    D.h. die Seite, auf der ich dann male (und vorher grundiere) ist unbeschichtet, die Rückseite des zusammengeleimten Holz ist dann jedoch MIT Beschichtung (die sicher resistenter gegen Umwelteinflüsse ist, als wie wenn ich auch auf der Rückseite die unbeschichtete Seite wählen würde.

    Was denkst Du dazu?
  • Jürgen Stieler
    Hi Margit,

    die Idee ist sicherlich gut, doch ich würde den Tischler als Fachmann fragen, was der dazu sagt. Ich habe dazu nicht die entprechende Sachkenntnis über den Holzwerkstoff und die Beschichtung.

    Gutes Gelingen und viel Erfolg - Johnny
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