• öl auf leinwand auf holz: zu stumpfe/matte oberfläche

  • schwadro
    öl auf leinwand auf holz: zu stumpfe/matte oberfläche
    hallo!

    ich habe ein problem:

    nachdem ich mehrere deckende schichten in öl übereinander gemalt habe (nicht weil ich "schichtenmalerei betreibe" sondern weil mir die farbe immer nicht gefiel) ist die letzte schicht, deren farben und verläufe mir endlich gefallen, zum teil tuchmatt bzw stumpf. an einigen stellen glänzend.
    ich weiss weder warum es so matt ist noch woher die glänzenden flecken stammen.

    malgrund ist auf spanplatte gespannte leinwand. mit acrylbinder gemischt mit pigment mehrfach grundiert (letzte schicht nur binder).

    malmittel ist in terpentinöl gelöstes dammarharz in pulverform plus leinöl. ich hab das einfach so pi mal daumen zusammengemischt. ungefär halb dammar/terpentin halb leinöl.
    allerdings muss ich sagen dass es mir irgendwie etwas komisch vorkommt, dass am grund des kleinen gläschens in dem mich das malmittel auf der palette habe, dass sich da feine bräunliche partikel (feiner als sand) absetzen. denn das harz ist schliesslich weiss und beinhaltet keine braunen partikel. (ich hatte die idee dass dieser staub wohlmöglich aus dem braunen apothekerglas stammen könnte in dem ich die terpentin/dammar mischung aufbewahre, weiss es aber nicht sicher)

    ich male das erste mal auf selbstgrundierter leinwand. ich finde es ziemlich cool, die auf holz zu spannen, zumal ich jede menge spanplatten habe und die als malgrund so ohne beschichtung nicht gut finde.
    ich habe auch noch leinwand auf keilrahmen gespannt, da sieht es aber bei meiner grundierung ähnlich aus:
    im vergleich zu gekaufter, fertig grundierter leinwand kommt es mir vor als wäre mein gewebe noch nicht abgedichtet genug. auch nach 4 schichten binder nicht. als würde die ölfarbe immer noch regelrecht ins gewebe einziehen.
    es lässt sich mit relativ trockenem pinsel (und das schon wenn die farbe direkt aus der tube kommt, ohne malmittel) sehr schlecht vermalen, die striche sehen "zerrissen" aus.
    kann mir aber dann auch nicht erklären, wieso plexol oder splendol nicht ausreichen oder was da bei mir los ist? am liebsten würde ich bei der grundierung auch nicht son ungeheuren aufwand betreiben müssen. 1-2 mal rüberstreichen: fertig. und auch nicht diese ganze hautleim oder hasenleim-arie.

    was meint ihr?

    liebe grüsse,
    sch.
  • , 2
    kauf dir einfach im baumarkt hochwertige acrylfassadenfarbe, ist zwar nicht ganz billig, kann so zwischen 30-50€ pro 5l-eimer kosten. aber damit bist du alle deine sorgen los. aber wie gesagt acryl-fassadenfarbe! einfache dispersionswandfarben sind viel zu saugend (wobei das an sich auch eine schöne eigenschaft sein kann). die leinwand ob auf holz oder ohne, würde ich erst ein paar mal mit reinem acrylbinder vorgrundieren (das ist das, wo die alten meister ihr knochenleim nahmen) sonst saugt die leinwand die grundfarbe unregelmäßig auf, und das spürst du bis in die oberste malschicht. (also nicht letzte, sondern erste schicht nur binder!) dann grundierst du mit der besagten acrylfarbe 3-4 mal etwas verdünnt, ist immer besser als 1-2 mal unverdünnt, weil du damit die kohäsionskraft innerhalb der malschicht etwas brichst und die adhäsionskraft stärkst. (deine nachkommen werden es dir danken!)

    woher die komischen partikel in deinem malmittel kommen, weiß ich nicht, aber naturharze sind gar nicht so rein wie man denkt, immerhin kommt dammarharz aus einem baum und im gelösten zustand kommen da vielleicht partikelchen hervor die man in natura nicht sieht. wenn du dich damit nicht wirklich auskennst, rate ich dir fertigmalmittel im künstlerfachhandel zu kaufen, anstatt sich irgendwas selbst zusammenzupantschen.

    nun ist es aber passiert, im fachhandel gibt es so etwas wie "egalisationsfirnis" eine art zwischenfirnis, das unregelmäßig glänzende oberflächen wieder einheitlich matt macht, probier' es damit.
  • schwadro
    das klingt ja schonmal sehr toll!

    besorge ich mir alles.

    vielen dank!
  • efwe
    im ersten fall is die farb wohl versunken im anderen hast du das toplevel fuer oil erreicht---und pi mal daumen ist wie im trueben fischen-- he es gibt da noch diese standardregel: fett auf mager -ok?--
    oder mach in acryl...
    Signatur
  • schwadro
    farbe versunken und toplevel für öl erreicht? hm. kann ich mir ehrlich gesagt erstmal nix drunter vorstellen. und ich würde sicher solche fragen (wie die oben) auch nicht stellen, wenn ich wüsste was "farbe versunken" heisst. ausserdem: pi mal daumen ist wie im trüben fischen? aha. das ist ja mal n statement. und das "oder mach in acryl" ist auch echt mal n brauchbarer rat

    nee im ernst: ich bin @Gast, 2 echt dankbar für die ausführlichkeit und konstruktivität seiner tips. ich habe meine frage durchaus erst gemeint und freue mich über ernstzunehmenden antworten.
  • , 2
    farbe versunken bedeutet in dem fall, dass das bindemittel (in deinem fall eine mischung aus leinöl und dammarharz) an einer stelle stärker von der grundierung aufgesaugt wurde, als an anderen, das kann passieren wenn die leinwand ungleichmäßig grundiert ist. und ist sicher jedem mindestens einmal schon passiert. das nennt man im malerjargon "eingeschlagene stellen" oder so. aber selbst wenn deine leinwand top grundiert ist, sind glanzunterschiede nicht zu vermeiden, wenn du vor allem in schichten malst und an einer stelle nur eine schicht aufträgst und an anderer fünf. irgendwann mal können die darunterliegenden schichten kein bindemittel mehr aufnehmen und alles bleibt an der oberfläche glänzen, dann ist das "toplevel" erreicht.

    dassselbe kann dir auch bei acryl passieren, ist aber bei weitem nicht so gefährlich wie bei öl, weil du da eben diese standardregel "fett auf mager" überhaupt nicht zu beachten brauchst. "fett" bedeutet in diesem fall je leinöhaltiger deine farbe ist umso fetter ist sie, und je mehr du terpentin oder harz dazu gibst, desto magerer wird sie. magere schichten trocknen schneller durch und hindern dann die fetteren, so wenn sie darunter liegen, ebenfalls durchzutrocknen was früher oder später zu spannungen und letzendlich rissbildungen führen wird.
    deswegen solltest du auch zwischen den schichten immer ein paar tage warten oder an einem anderen bild weitermalen, wenn du sicher gehen willst. auch mit dem firnissen sollte man in der regel zwischen 4-8 wochen warten, in extremfällen sogar bis zu 6 monaten.

    früher im 19 Jh. haben die künstler überhaupt erst ein tag vor der ausstellungseröffnung ihre bilder gefirnisst, irgenwann mal fingen sie damit an dabei wein zu trinken und freunde, kollegen und sammler einzuladen, daraus sind dann unsere heutigen vernissagen hervorgegangen.

    da du anscheinend gerne mit harzölfarben malst und dammarharz ein relativ spröder harz ist, und sogar dazu neigt sich durch terpentinöl wieder aufweichen zu lassen, empfehle ich dir lieber alkydharz zu nehmen. es ist super elastisch, wetterbeständig und vergilbt kaum, den würde ich aber eher sparsam verwenden und erst in einem mischverhältnis 1:3 oder 1:5 mit terpentinöl zu verdünnen, sonst erhälst du eine farbe die einer fensteranstreichfarbe mehr als einer künstlerölfarbe ähnelt, weil die ganzen industrielacke eben auf alkydharzbasis hergestellt werden.

    noch zu empfehlen wären die bücher von max doerner und kurt wehlte, das sind die beiden "maltechnikbibeln" wobei doerner sozusagen das alte und wehlte das neue "testament" verkörpert.
  • Jürgen Stieler
    Die braunen Partikel können auch aus dem Palettenstecker stammen (das ist das Gefäß in dem du das Malmittel hast), wenn die Verzinkung schadhaft geworden ist und sich Oxide ("Rost") lösen und auf den Boden sinken. Das kann sehr leicht passieren wenn statt Ölmalmittel mal solche auf Wasserbasis in den Behältern waren - ist mir mit Acrylmalmittel passiert.

    Was die eingeschlagenen Stellen und die Grundierung betrifft: Sleepwalker hat alles ordentlich beschrieben und dir für dein Selbststudium die richtige Fachliteratur genannt. (Bei allen "tollen" neuen Büchern sind es die genau die beiden, die ich auch ernsthaft Interessierten ans Herz lege).

    Gruß - J.
  • efwe
    -danke @Gast, 2 dass du das so ausfuehrlich uebersetzt hast- ich bin echt faul--tut leid @schwadro dass das so laeppisch rueberkahm...
    Signatur
  • schwadro
    @Gast, 2: na endlich lerne ich mal was :) grossartig! vielen dank!

    den wehlte aus der leihbücherei hab ich immerhin gerade 9 wochen lang durchgeackert und finde den eigentlich auch sehr spannend, fast unterhaltsam (wenn der z.b. darüber doziert dass doerner ja alles falsch erklärt hätte) aber während ich den las ging es mir damals verstärkt um acrylmalerei und da scheint ja der wehlte ja irgendwie auch noch nicht so ganz angekommen zu sein. jedenfalls geht er da nicht allzu ausführlich drauf ein. abgesehen davon finde ich das buch etwas unübersichtlich strukturiert, und sowieso weitschweifig, teilweise fast blumig und irgendwie alles so wie ich es garnicht machen wollen würde. ich interessiere mich zwar auch für die chemie und die klassiker aber wenns drauf ankommt möchte ich gerne loslegen und die vorbereitungen wenn möglich abkürzen ohne stundenlang irgendwelche komplizierten rezepte nachkochen zu müssen. :)

    ich kann ja mal dazu sagen: ich bin eigentlich bildhauerin, habe vor ungefär einem jahr wieder angefangen zu malen, mit acryl, und vor ein paar wochen hab ich mir dann plötzlich ölfarben gekauft. und finde das sooo viel toller als acryl! beim acryl hat mich die kurze trockenzeit fast irre gemacht. trotz trocknungsverzögerer. auch die konsistenz und die farbtiefe - alles kein vergleich.)
    ich bin also keine richtige malerin und kenn mich auch im fachjargon nicht so aus. ich hab in einer bildhauerklasse studiert. das letzte mal mit öl gemalt hab ich ungefär vor 15 jahren, vor meinem studium und das war auch eher geschmiere als malerei.

    nix desto trotz. dieses alkydharz interessiert mich. das hab ich auch schon an anderen stellen öfters gelesen, das das so gut sein soll. auf dammar kam ich hauptsächlich, weil es ja offenbar bei trocknungsbeschleunigern mit eingemischt wird und sich irgendwie gut anhörte :) ausserdem mag ich es glänzend. ich hab dann dammar bei boesner in pulverform entdeckt und einfach mal gekauft. ob das ne gute entscheidung war, weiss ich auch nicht. bisher jedenfalls noch nirgends was über die vorzüge von dammarpulver gegenüber den übrigen klumpen gelesen. eigentlich überhaupt nix über pulver.
    ich bin mir jetzt aber auch garnicht mehr sicher, ob ich den trocknungsbeschleunigenden effekt überhaupt haben will bzw benötige. ich bevorzuge wie gesagt das nass-in-nass malen. bzw. alla prima. altmeisterliches malen finde ich zwar faszinierend aber eigentlich liegt mir mehr das geschmiere :) ich komm ja wie gesagt aus der plastischen ecke.
    gekauft habe ich mir übrigens auch bei kremer das standöl. wollte ich auch mal ausprobieren. klang auch irgendwie so appetitlich. kann damit aber überhaupt nix anfangen bisher. benutzt du sowas und wenn ja: wie?

    @
    mein "palettstecker" ist eigentlich garnicht so ein klassischer stecker als metall sondern einfach ein gläschen aus glas. aber wie gesagt: das zeug war, bevor ich das darein gefüllt hab, in nem braunen apothekerglas und ich kann mir auch vorstellen dass in dem glas noch glasstaub oder sowas war.


    könnt ihr denn sonst noch bücher empfehlen ausser wehlte und dörner - meinetwegen auch so ganz und gar "projektbezogene" z.b. sowas wie: so malt derundder oder dieunddie?
  • , 2
    wehlte hat die erste fassung seines buches in den 60gern herausgebracht, damals waren die acrylfarben noch relativ neu und unter malern noch nicht so angesagt. nach seinem tod wurde das buch ein paar mal überarbeitet und ergänzt, ich habe ein exemplar der neuauflage von 2000. über acrylfarben braucht man gar nicht so viel zu wissen, ausser dass vielleicht die qualität der malerei noch mehr von der qualität der farben abhängt als bei öl. denn anders als bei ölfarben, wo ja meistens von den eigenschaften immer das gleiche leinöl verwendet wird, sind die qualitätsunterschiede diverser acrylsäuren enorm.
    mit sehr guten acrylfarben kann man auch malergebnisse erzielen, die in tiefenwirkung und farbintensität der ölmalerei kaum nachstehen, man muss nur wissen wie. ich male selber seit jahren fast nur noch mit acryl. ihr einziger nachteil (zugleich auch ihr größter vorteil) ist eben dass sie so schnell trocknen, trockenverzögerer helfen da auch wenig, wenn man pech hat, hat man tagelang einfach nur eine klebrige oberfläche, die jegliches weitermalen unmöglich macht.

    alkydharz (wie auch die meisten anderen harze) wirkt tatsächlich trocknungsbeschleunigend und erhöht glanz und farbtiefe.

    standöl verlangsamt hingegen den trocknungsprozess, was vor allem bei naß-in-naß malerei von vorteil ist. ich würde aber sparsam damit umgehen weil leinöl mit der zeit vergilbt, ausserdem würde ich einen ganz leicht saugenden untergrund bevorzugen. wie gesagt acrylfassadenfarbe wäre ideal. denn wenn du deine grundierung komplett mit acrylbinder versiegelst, dann rutscht dir der pinsel beim malen aus und es trocknet ewig lange nicht und hinterher kriegt das bild noch so einen speckigen glanz.
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