• Kaseinemulsion auf Öl?

  • NeRe
    Kaseinemulsion auf Öl?
    Hallo zusammen,

    hat jemand Erfahrung mit Kaseinemulsion (Kaseinpulver, Borax, Dammarlack, Leinöl und Wasser) auf getrockneter Ölfarbe? Hält das?

    Lieben Gruß NeRe
  • , 2
    Warum sollte man das machen wollen?
  • NeRe
    Entweder um ein Bild weiterzumalen - ohne den Malmittelgeruch zu haben, oder um eine andere Technik mit reinzubringen (Rembrandt hat zB Eitempera mit Ölfarbe kombiniert) - oder um auf eine mit Ölfarbe neugrundierte (verworfenes Ölbild) Leinwand zu malen (von denen habe ich etliche).

    Ich werde es einfach mal ausprobieren. Es könnte sein, dass das Ergebnis davon abhängt, wie fett die Emulsion ist....
  • , 3
    Ja, ich habe Erfahrung damit. Ob es auf Öl hält, kommt darauf an, wie fett die Ölfarbe aufgetragen würde und wie fett die Kaseintempera angemischt wird. Es gilt die Regel "fett auf mager"! Normalerweise würde eine Wasserfarbe wie Tempera immer auf fettem Grund abperlen. Dem ist nicht so, wenn die Ölfarbe mager mit Verdünner vermalt wurde und die Tempera einen hohen Anteil Harz und Öl enthält. Warum machst Du es nicht umgekehrt und fängst mit der Tempera an und malst dann mit einer Harzölfarbe ? Falls Du ein Ölgemälde "weitermalen" willst, nimm lieber reine Ölfarbe oder Harzölfarbe, damit später nichts abplatzt.
  • NeRe
    Stimmt, daran hatte ich noch gar nicht gedacht, dass die Fettigkeit des Untergrundes ja auch eine Rolle spielt...
    Der normale Bildaufbau wäre selbstverständlich die Reihenfolge, die Du beschreibst. War nur gespannt, ob Kaseintempera auch so zwischendurch mit eingebaut werden kann...Werde es wohl einfach mal ausprobieren - wenns abplatzt habe ich Pech gehabt...
    Es gibt einfach so schöne Pigmente....:) Und Kasein trocknet sehr schnell, auch wenn Öl drin ist.
  • , 3
    Ja, aber du kannst doch die schönen Pigmente einfach mit Acrylbinder anspachteln, usw.
  • NeRe
  • , 2
    Doerner beschreibt, soweit ich mich erinnere, Weißhöhungen mit Eitempera auf Ölffarbe in der Lasurmalerei. Trotzdem: das hält sehr wahrscheinlich erstmal, platzt aber nach 5 Jahren ab.
    Ich würde das nur mit äußerst triftigem Grund machen. Du ärgerst dich sonst später zu Tode.
  • , 3
    Ne, nicht auf Öl! Warum willst Du überhaupt auf Öl malen?
  • NeRe
    Ja genau, diese Weißhöhung hat Rembrandt verwendet.

    Ich habe gerade einen Ölgrund ein bisschen angeschliffen und nun mit der Emulsion draufgemalt. Perlt fürs Erste nicht ab.
    Könnte mir vorstellen, dass die Höhung riskant ist (da es sich dabei um einen Pigmentkörper handelt.) Mit dünneren Schichten könnte es im Zweifel klappen - so auch mit dünnen Acrylschichten auf Öl. Die tun sich meiner Beobachtung nach auch nichts - auch nicht wenns abperlt.
  • NeRe
    Entweder um ein Bild weiterzumalen - ohne den Malmittelgeruch zu haben, oder um eine andere Technik mit reinzubringen (Rembrandt hat zB Eitempera mit Ölfarbe kombiniert) - oder um auf eine mit Ölfarbe neugrundierte (verworfenes Ölbild) Leinwand zu malen (von denen habe ich etliche).
  • , 3
    Pass auf! Du willst ja sicher in mehreren Schichten arbeiten, so dass die jeweils untere durch die obere durchscheint, richtig? Wenn Du in unterer Schicht mit Ölfarbe anfängst, wird das Pigment durch die Benetzung mit Öl dunkel und verliert an Leuchtkraft. Bei Acrylbindemitteln, also Emulsionen und Dispersionen bleibt die Leuchtkraft weitestgehend erhalten, falls du später lasierend mit Öl weitermachst. Dieses Prinzip nennt sich Mischtechnik und wurde, natürlich mit Tempera statt Acryl, von Rubens entwickelt. Es geht wirklich sehr zügig...
  • NeRe
    Ja, ich werde es wohl eher so machen - wasserlöslich unten, Öl oben. Ist sicherer. Ganz dünne Temperalasuren können auch zwischendrin funktionieren....
  • , 3
    Die Rubens- Mischtechnik ist ideal! Weil zu seiner Zeit Ölbilder wegen der vielen Lasuren mindestens ein Jahr Trocknungszeit brauchten, hat er aus Effizienzgründen anders gearbeitet, ohne auf Öl zu verzichten. Zuerst legte er eine schwarze Tuschzeichnung an, die bis zum fertigen Bild durch alle Schichten durchschien. Darauf arbeitete er mit schnell trocknenden Temperafarben. Erst zuletzt trug er mit dem Handballen dünne Öllasuren auf und höhte im Licht mit Deckweiß. Das ganze Bild sah dann aus, wie koplett mit Öl gemalt, bestand aber tatsächlich hauptsächlich aus Wasserfarben, z.B. aus Eigelb, Pigment und Wasser.
  • NeRe
    Da schau an so genau wusste ich das nicht. Danke!
    Ich male normalerweise nur Öl, viel Trockenlasur und arbeite immer an vielen Bildern, damit ich sie zwischenzeitlich trocknenlassen kann...
    Habe mir aber gerade Kaseinemulsion angerührt für eine Auftragsarbeit und mich entschlossen sie weiterzu verwenden, da ich den malerischen Effekt sehr mag. (Akryl , bzw Akryl Binder hatte ich schon mal zur Untermalung benutzt, mag ich aber nicht so sehr für meine eigenen Bilder.)
  • , 3
    Ja, weiß schon. Acryl ist als Hausfrauenfarbe verschrien. Zuunrecht finde ich.
  • NeRe
    Na es gibt hervorragende Bilder mit Akryl. Gute Akrylfarbe kann schon was.
    Bei meiner eigenen Arbeit beschäftigt mich allerdings auch die Farbmasse, bzw. der Farbkörper und Akryl ist für sich (ohne Ergänzungsmittel) relativ körperlos. Auch würde die Lichtbrechung nicht so ganz zu meiner Arbeit passen...
  • , 3
    Lichtbrechung, Farbkörper? Der Farbkörper ist das Pigment, welches man übrigens selbst anreiben kann, so wie ich es mache. Wenn die Farbe körperlos ist, ist der Bindemittelanteil zu hoch, oder/und das Pigment zu fein vermahlen. Zur Lichtbrechung: Bindemittel verkleben Pigmente und Bildgrund miteinander. Das Licht wird nicht gebrochen, es sei denn, es werden Firnisschichten über das Gemälde gelegt. Hast du beispielsweise rotes Pigment, bedeutet das physikalisch, dass alle Töne des Farbkreises absorbiert, also "geschluckt" und nur Lichtwellen aus dem Rotspektrum reflektiert werden. Bindemittel verändern nur dann das Pigment, wenn sie es durch Benetzung verändern. Das ist bei Acryl wesentlich weniger der Fall als bei Öl. Acrylharz ist ein elastischer glasklarer Film, der den Pigmentstaub nur wenig verändernd einschließt Alle Studien zu Acrylfarben sind nicht sehr alt, da ein Amerikaner sie etwa vor 60 Jahren erfunden hat und sein Produkt Liquitex nannte. Wahrscheinlich ist Acryl aber noch haltbarer als Öl und Tempera. Liquitex gibt es übrigens immer noch in guten Fachgeschäften. Der Binder ist eine Emulsion, bestehend aus winzigen flüssig- Acrylat- Tröpfchen. Grüße
  • NeRe
    Was den Farbkörper betrifft hatte ich tatsächlich an Tubenfarbe gedacht. In der Tube ist er meist ein wenig dürftig.
    Die Lichtbrechung hängt nicht nur von Lasuren oder eventueller Firnis ab, sondern auch vom Malmittel , bzw. dem Bindemittel. Die Ölfarbe hat einen anderen Glanz - was ja auch ganz selbstverständlich ist. Ich denke auch nicht, dass Acryl und Öl den gleichen Glanz haben müssten. Natürlich variiert hier der Glanz auch abhängig vom Malmittel, bzw der Zusammensetzung des Bindemittels - und ist abhängig vom Malgrund.

    Wenn ich schreibe, bei meinen Bildern mag ich Acryl nicht so gerne, heißt das nicht, dass ich Acryl per se verwerfe.
    (Einer meiner zeitgenössischen Lieblingskünstler ist kein Maler sondern Medienkünstler, trotzdem male ich :)
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