• Bilder einer entleerten Welt: Wim Wenders Fotografie

  • Xabu Iborian
    Bilder einer entleerten Welt: Wim Wenders Fotografie

    Ausstellung seiner Fotografie.



    "Ich muss allein und voll konzentriert sein können, ich muss aufs Geratewohl losziehen können, mich verlieren können in dem Ort, den ich dann finde, und mich in einen stummen Dialog mit dem begeben können. Mit meiner analogen Kamera geht das wunderbar. Ich kann alles selber bedienen, wie im Schlaf, ich brauche auch keinen Computer um das runterzuladen, oder gar, um das überhaupt sehen zu können. Bei digitalen Apparaten, die so hoch auflösen würden wie mein Rollfilm, da muss ich schon mindestens einen iPad mitnehmen, um das Bild und die Schärfe zu kontrollieren, und dafür bräuchte ich eigentlich doch schon wieder einen Assistenten. Ich will das alles nicht."

    Was muss er von einem Computer herunter laden, um die Schärfe zu kontrollieren, bzw. wozu braucht er keinen Computer, um was überhaupt sehen zu können?
    Er braucht einen Assistenten und nen iPad, um während des Fotografieren mit einer hochauflösenden Digitalkamera die Schärfe zu kontrollieren, im Gegensatz zu seiner gleich hoch auflösenden Analogkamera?
    Ich mache das über den Sucher :D, der funktioniert auch bei digitalen SLRs analog. Da ist auch die Auflösung des Chips oder des Films völlig irrelevant.
    Und was meint er mit "um das überhaupt sehen zu können"?
    Ich denke, er will das gar nicht sehen, abgesehen davon, dass er bei seiner zweiäugigen Spiegelreflexkamera - nehme mal an, er verwendet eine Mittelformatkamera, ja auch ein Abbild auf der Mattscheibe im Sucherschacht sieht:

    "Ich will vor allem eins nicht: Ich will nicht während des Aktes des Photographierens schon ein Bild sehen, hinten auf dem Rücken des digitalen Apparates. Während ich einen Ort kennenlerne, während ich da rumgehe und das Licht studiere und versuche zu verstehen, was der Ort mir erzählen kann, in der Zeit will ich nicht schon mit einem Produkt konfrontiert sein. Für mich wäre das sofort das Ende meiner Bemühung, dem Ort näher zu kommen: Wenn ich da schon ein Bild sähe, schon das Resultat von dem, was ich überhaupt erst noch herstellen will, vor Augen hätte, dann wäre mein ganzer "Dialog" schon von vornherein unterbunden."

    Ja, dann schalt halt das Display aus.
    Das Resultat von dem was Du herstellen willst, siehst Du doch aber auch schon prinzipiell im Sucher?!
    Oder machst Du das so, wie ich bei meiner abstrakten Fotografie, ohne Blick durch den Sucher? :D

    Es mag ja viele Unterscheide geben in technischer Hinsicht, aber die Bilder macht immer noch der Fotograf und entscheidet welche Mittel er anwendet oder besser nicht, da ist das Equipment relativ egal.

    Weiter oben im Text schreibt er:

    "Da ist es ein großes Privileg für mich, dass ich alles allein machen kann - bis auf die großen Prints, die kann ich natürlich nicht herstellen".

    Ich hoffe er entwickelt seine Aufnahmen dann auch selbst und überlässt dies nicht einem Labor :).
    Ich hoffe ebenso, ihm ist bewusst, dass sein Himmelblau manipuliert wird durch die Art des Negativfilms den er verwendet, ebenso wie durch die Farben und das Papier mit denen die Prints hergestellt werden.

    Für die Entwicklung digitaler RAW Fotografie wird ein Computer benötigt, und ein Monitor, klar, für die Prints dann noch ein entsprechend hochwertiger Drucker oder Laserbelichter.
    Viele scheinen jedoch zu vergessen, welcher enorme Gerätepark notwendig ist, um analoge Farbfotografie in ähnlicher Qualität zu entwickeln und auf Papier zu bringen.


    Diese fortwährend wiederholte Mär, dass in der digitalen Fotografie per se alles "manipuliert" und Täuschung sei, über das Maß der Manipulation und Täuschung analoger Fotografie hinaus, ist unerträglich.

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  • otto_incognito
    Ja....
    das ist die immer wieder auftauchende romantische Attitüde einer authentischen, etwas unwegsamen, aber bedauerlicherweise im Verschwinden befindlich seienden Realität, die man sich angeblich nur noch erschließen kann,wenn man dafür auf "antquierte" Techniken zurückgreift. In Wahrheit werden hier Grade des Empfindens mit den Graden technischer Perfektionierung verwechselt.Dazu fällt mir Edgar Reitz ein, der mal die Unterschiede beschrieb, wie es ist, wenn man eine (auch räumliche) Situation nach Drehbuch in ein Studioarrangement umsetzt, und welche Erweiterung diesselbe Situation erfährt, wenn man sich in der "Realität" einen Drehort sucht und welchen immensen Vorteile es letztlich bietet,dort mit den kleinen zufälligen Hindernissen und Unwägbarkeiten zu arbeiten. Allerdings ließ er keinen Zweifel daran, daß damit eine schöpferische Breitschaft gemeint ist. Die technischen Mittel, die das Gefundene dann einfangen, dürfen gerne vom Neuesten und Feinsten sein. Wim Wenders will authentisch sein und verwechselt dabei diese beiden Ebenen - das passiert Vielen, das Dumme dabei ist nur immer, daß dabei die aktuell modernste Technik immer den Anstrich des Bösen (sprich, das Bewußtsein des Menschen beeinträchtigende) erhält. Das ärgert mich auch immer sehr. Trotzdem, sein Film "Der Himmel über Berlin" hat mir gut gefallen.Viele fanden langweilig, das habe ich nicht verstanden. Aber nochmal zur "Evolution" der Technik und der ihr möglichen Haltungen dazu. Lebten wir jetzt in der Epoche der ausschließlich analogen Photographie, müßte Herr Wenders zurückgehen und die Zeichnung nach der Natur beschwören, höchstens noch ließe er vielleicht die Draguerrotypie gelten...
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  • Xabu Iborian

    Well, sein aktueller Film "Every Thing Will Be Fine" wurde in 3D gedreht :D.
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  • , 3
    aber die Bilder macht immer noch der Fotograf und entscheidet welche Mittel er anwendet oder besser nicht, da ist das Equipment relativ egal.
    bon, was erwartest du in einem land, in welchem die begrifflichkeit 'handgemacht' gemeinhin als qulitaetsmerkmal per se gehandelt wird. und diy-aesthetik in schief und schepp ist gerade in den independent-szenen der industriestaaten seit jahren gross die mode, und mittlerweile bietet dann auch jeder discounter meines vertrauens das altvaeter[muetter]liche selberstrick-muetzen- bzw sockenpacket zum gefaelligen mitnehmen an. vielleicht ist es irgendwie politisch, ich muss da glatt mal drueber nachdenken -
  • Xabu Iborian

    Na, wenn du's genau betrachtest, ist letztendlich alles vom Menschen Gemachte handgemacht, sofern mit den Händen gemacht, sonst halt fußgemacht oder mundgemacht.

    Hab ich nochmal Glück gehabt.
    Meine abstrakte Fotografie ist handgetanzt.
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  • heinrich




    Diese fortwährend wiederholte Mär, dass in der digitalen Fotografie per se alles "manipuliert" und Täuschung sei, über das Maß der Manipulation und Täuschung analoger Fotografie hinaus, ist unerträglich.



    Nein, weißt du wirklich,
    was unerträglich ist?

    Wenn die Mama dem Papa nicht gibt...

    :-}

    Signatur
  • Xabu Iborian

    Da fehlen ein paar Wörter in Deinem Satz und die Grammatik ist recht schräg, heinrich.

    Das Lache Smiley lässt mich zudem an Deiner Ernsthaftigkeit zweifeln.
    Oder ist das gar kein Lächeln?

    Deine tägliche Erfahrung?

    Signatur
  • heinrich
    Das ist symbolisch gemeint...
    Ich sehe , wie du dich anstrengst,
    mal hier ein Link, mal dort ein Link...

    Ja, das ist sogar irgendwie rührend,
    aber auch nicht mehr...


    Das ist mein Lächeln,
    ich möchte freundlich wirken,
    und die Leute sagen, dass ich freundlich bin...

    Dann ist es nicht gelogen,
    du kannst mir hier glauben...


    :-}
    Signatur
  • , 5
    man is der freundlich
  • Xabu Iborian

    sie, mikachel, sie.

    heinrich, deine bemühungen in bezug auf mich sind wesentlich, ähm, rührender, glaube mir.
    zu viel der aufmerksamkeit, das fällt auf dich zurück.

    :D


    Die Zeitwaisen



    Signatur
  • heinrich
    Auf mich fällt nicht...

    :-}

    Ich lese dein Blog nicht,
    aber ich wünsche dir alles Gute damit...

    :-}
    Signatur
  • Xabu Iborian

    Danke Dir heinrich, wir sind derzeit zu fünft, also, unser Blog :)
    Signatur
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