Der Blick aus dem Fenster...
Gast , 1 Der Blick aus dem Fenster...Wie das jeder von uns gelegentlich tut,
schaue auch ich des öfteren durch den Vorhang aus dem Fenster...
Vorbeifahrende Autos, die Fußgängerampel etwa 20 Meter schräg gegenüber, Kinder laufen eilig rüber zur anderen Seite um es rechtzeitig in die Schule zu schaffen...
Manche bei Rot, obwohl ihre Eltern es ihnen mindestens tausend Mal verboten haben...
Eine alte Frau, deren Namen ich nicht kenne,
sie aber von Kindheit an immer wieder gesehen habe,
geht langsamen Schrittes, etwas nach vorne gebeugt und mit gesenktem Haupt die Straße entlang bis sie aus meinem Blickfeld verschwindet...
Früher hatte sie es immer sehr eilig, nun ist sie einfach alt...
Aus der Küche höre ich wie die Kaffeemaschine laut vor sich hin brüht,
müßte mal wieder entkalkt werden...
Ein grauer, verregneter Morgen,
so ein Tag, an dem einfach nicht die richtige Stimmung aufkommen will...
Auf der anderen Straßenseite gegenüber fällt mein Blick auf eine Lücke zwischen zwei Häusern,
in dem Einen wohnte Willi, jetzt auch schon seit 15 oder 20 Jahren tot,
hat uns immer von seiner Wiese vertrieben, lange her...
Unmerklich geht mein Blick weiter,
sehe nicht mehr die Straße, die Ampel, den grauen Tag...
Alles verschwimmt plötzlich...
und der Blick in die Vergangenheit tut sich auf...
Angenehm, warm fühlt sich das an,
weiter, weiter, weiter...
Da wo Willi’s Wiese früher war,
öffnet sich ein Durchgang zu einer weiteren, riesigen naturbelassenen Wiese mit blauen Kornblumen, hohem Gras, Maulwurfshaufen...
Vogelzwitschern, die Sonne scheint heiß,
liege rücklings im kniehohen Gras...
Obstbäume stehen in langen Reihen und
große Pappeln rauschen im Wind...
Der Blick geht nach oben,
hab gerade einen Drachen in der Luft, mindestens hundert Meter hoch,
weil ich die Schnur verlängert habe...
Kleine Papierschnipsel wandern an der Schnur entlang nach oben,
surrend, wenn man das Ohr nahe genug an die Leine hält...
Der Sauerampfer schmeckt bitter,
Mama hat gesagt, das darf man, wäre nicht giftig und früher im Krieg hätten sie Salat daraus gemacht...
Weiter, immer weiter sinke ich hinab...
sehe mich beim Kartoffelbraten im Feuer,
rieche das verbrannte, trockene Gras...
Kinderlachen, entfernt hämmert jemand irgendwo auf Holz herum,
„zilpzalpzilpzalpzilpzalp", irgendein Vogel fliegt über mir, nein, er fliegt nicht, er steht da einfach in der heißen Sommerluft etwa 30 Meter über mir und scheint ganz aufgeregt zu sein...Der Zilpzalp eben.
Irgend jemand ruft laut,
holt mich zurück aus meinem Tagtraum..
will nicht, will da bleiben... nie mehr weg...
laßt mich doch um Gottes Willen da wo ich jetzt war...
Der Blick wird wieder klar,
es ist trüb und regnerisch...
die Ampel zeigt rot.
Sehe keine Wiese mehr,
mein Blick fällt auf Häuser, ein Neubaugebiet,
da wo früher meine Wiese war...
Der Kaffee ist fertig... Der Blick aus dem Fenster
Gast , 2Doch, ich habe auch eine:
Ein Tag im März, das Kind in der Schule, Mann in der Arbeit...regnerisch. Surfe mal wieder wie wild durch`s KN. Ah, grins2 hat ein Video hochgeladen, cool, sehe ich mir an. Angeklickt, Kopfhörer auf, sehe ich seinem wildem Strich zu.
Interessant, wie macht er das nur, hat er den Film so zugeschnitten, dass man denkt, es ist eine schnelle Skizze, oder kann er wirklich so schnell skizzieren? Während ich mich das frage, bemerke ich auf einmal das Geräusch das der Stift auf Papier macht: zschzschzschzsch...so ungefähr.
Urplötzlich sehe ich gar nicht mehr sein Video, nein, ich habe den starren Blick. Ich sehe mich als Kind, sitzend am Tisch im Wohnzimmer, Mutter hatte ihren freien Tag. Eigentlich sollten ihre freien Tage der Familie gehören, aber sie lag entspannt auf dem Sofa und las ihren John-Sinclair-Roman. Oma machte den Haushalt wieder mal und klimperte in der Küche mit dem Kochgeschirr. Vor mir lag ein Blatt Papier, ich malte mit Filzstiften: Zschzschzschzsch...ganz wild, wollte ja fertig werden. Es dauerte nicht lang, als ein : HÖR AUF aus der Richtung erklang, wo sich meine Mutter befand. Ich blickte sie kurz an und sie sagte: Ich kann das Geräusch nicht hören. Sodann bemühte ich mich, leiser zu malen...zszszszs...ganz leise...zszszs...argh, das dauert zu lange, also wieder schneller: Zschzschzsch...das machte ich nicht lange, denn von rechts kommend bemerkte ich einen Schatten, es war meine Mutter, die wie von der Tarantel gestochen zu mir rüber sprang und mir von hinten so eine auf den Kopf gegeben hatte, dass mein Stift in einem Eck des Zimmers und meine Nase auf dem Papier vor mir landete.
Das Bild wurde nun feucht von meinen Tränen.
Selber Schuld sagte sie. Hättest du auf mich gehört. ES WAR ABER KEINE ABSICHT! Das Bild sollte nur fertig werden, damit ich es IHR schenken konnte!
...
Meine Cola wird grad warm.Seite 1 von 1 [ 12 Beiträge ]
- Anmelden um auf das Thema zu antworten oder eine Frage zu stellen.