• Prenzlmaler | Ein Dokument von Michelangelo Buonarroti

  • , 1 Prenzlmaler | Ein Dokument von Michelangelo Buonarroti
    Ein Schmierzettel bringt Licht ins Dunkel des Michelangelo Buonarroti. Glosse.

    Michelangelo war einer der Baumeister des Petersdoms in Rom. Das hatten die Kunthistoriker bekanntlich bereits herausgefunden und dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Schließlich schleppte sich der Bau fast 300 Jahre hin und da ist es gar nicht so einfach, den Überblick behalten zu können. Manchmal ging's mit den Bauarbeiten nicht so munter vorwärts, weil da einige Christen zu knausrig waren, ihr Geld den ständigen Sammlungen Roms anzuvertrauen. Und da gab's ja auch noch die Reformation, wo der Geldfluss stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und Rom plötzlich bei einigen kein Thema mehr war ...

    Doch bleiben wir bei der triumphalen Erkenntnis der Mitwirkung des Meisters. Dieses grandiose Kunstwissen genügte den Wissenschaftlern nicht, man wollte noch mehr über Michelangelo während der Bauzeit des Doms herausfinden. Zum Beispiel interessierte man sich dafür, welchen Weg der Baumeister zum Dom nahm. Das bringt 'ne Menge Probleme, da vermutlich die tägliche Reiseroute von ihm nicht aufgezeichnet wurde, um den Historikern der nachfolgenden Jahrhunderte eine auszuwischen. Das hat er wirklich gut hingekriegt, die Rätselei geht weiter.

    Viel wichtiger scheint für die Historiker jedoch die Frage zu sein, wo denn Michelangelo während der Dombauzeit nächtigte. Wo war sein Zimmer ? Seit Jahrhunderten drehten sich täglich die Forscher um die eigene Achse, weil es einfach keinen Hinweis gab, wo der Maestro die Nacht verbrachte. Ganz ausgeschlafene Experten kamen sogar auf die Idee, dass sich vermutlich der Regisseur des Bauvorhabens Petersdom in der Basilika nachts aufgehalten haben könnte. Das war zwar nur eine sehr vage Annahme, aber immerhin ein beachtenswerter Denkansatz. Wer nun genau der Pionier der Hypothese war, lässt sich nur schwer ermitteln, obwohl es für die historischen Annalen von Rom von außerordentlicher Bedeutung wäre, die auffälligsten Denkaktivisten aufzulisten. Es wäre auch ratsam, gewisse vatikanische Charts einzuführen.

    Während des unaufhörlichen Rumstöberns in den Archiven, schaukelte sich ein Zettel vom Studientisch zu Boden. Als man ihn las, traute man seinen Augen nicht, denn es war eine Randnotiz Michelangelos über anstehende Zahlungen. Diese sensationelle Meldung brachte die Zeitung "La Republika" in Umlauf und die Welt horchte auf, weil nun davon ausgegangen werden kann, dass sich der Renaissance-Baumeister nachts in der Basilika aufhielt. Und die italienische Kunsthistorikerin Maria Cristina Carlo-Stella war vor Euphorie ganz außer Atem, als sie uns wissen ließ :
    " Das konnte bisher niemand beweisen, dieses Dokument aus dem Jahr 1557 bringt eine Wahrheit ans Licht, die bisher nur eine Vermutung war. "

    Dieser Zettel beinhaltet anstehende Zahlungen für mehrere Handwerker. So weiß man nun, dass der Schmied Gianangelo, der nun berühmt wird, für eine Truhe Michelangelos einen Schlüssel fertigte und dafür 10 Scudo erhalten sollte. Und in den nächsten Zeilen kam's ganz dicke, denn zur Lage der Truhe erfuhr man knallige Worte : " ... die in dem Zimmer im Petersdom steht, in das sich Maestro Michelangelo zurückzieht. "

    Nun geht man davon aus, Michelangelo habe ein Appartement gehabt, das mit einer Wendeltreppe zur Basilika verbunden war, so dass der Meister auf kürzestem Weg zur Baustelle kam. Und man gab auch bekannt, dass der Meister Michelangelo die Angewohnheit gehabt habe, seine privaten Aufenthaltsorte möglichst geheim zu halten. So vermutet man, dass sich das Appartement dort befunden habe, wo heute das Archiv der "Fabbrica di San Pietro" sich befindet, einer Organisation von Künstlern, die sich der Fassadenpflege des Petersdoms widmet.

    1547 hatte Michelangelo den Auftrag für einen neuen Entwurf des Doms erhalten und war bis zu seinem Ableben mit dieser Arbeit beschäftigt. Die gewaltige Kuppel folgte einem Entwurf des Meisters. Wer mal nach Rom pilgert, sollte sich die herrliche marmorne Pietá aus der Hand Michelangelos betrachten, die er 1498 schuf. Dieses perfekte Meisterwerk der Madonna mit dem toten Christus schuf er also mit 23 Jahren !!!

    Bei der Besichtigung sei es Besuchern aus Bayern ans Herz gelegt, möglichst nicht mit ledernen "Seppelhosen" einfliegen zu wollen und auch die jungen Damen sollten darauf achten, dass die Schultern bedeckt sind. Ansonsten gibt's Stunk.

    Bald wird man sich fragen : Was aß eigentlich Michelangelo in der Basilika ? Pizza ?

    D.R.
  • efwe
    ja -prenzl-
    pizza und bier- :)

    ps-echt nette einschlafgeschichten die du da schreibst-
    kannst ruhi weitermachen-
    Signatur
  • , 1
    Danke für den Hinweis und deinen Comment.

    Verbringe den Tag in bester Laune !

    lg przl
  • , 3
    Ja, während des Lesens konnte ich
    mir bildhaft die 'Dokumentarsendung'
    dazu vorstellen, ha.
    Der erste halbe Satz noch englisch,
    dann wird die deutsche Synchronisation
    eingespielt (- ein Ärgernis, weil man
    glaubt, daß die andere Version besser
    ist: soweit hat uns Guido Kn. schon
    gebracht -) und die verschiedenen lauen
    Bilder werden mit schmissiger Musik ak-
    zentuiert, wahrscheinlich würde Leni
    Riefenstahl heute sowas machen und am
    Wochenende auf irgendwelche Nazi-Raves
    fahren, jedenfalls war der Höhepunkt der
    imaginierten Sendung ein aufgeregter Kom-
    mentator, der einen auf seit-Mittelalter
    -nicht-mehr-betreten-gemachten Gang lang
    geht und dann vor den Augen des zehnköpf-
    igen Dreh-Teams diese Quittung aus dem
    Schutt der Zeit zieht. Dann wird es drama-
    tisch.. Kamerafahrt auf den Wisch und unten
    erscheint ein Untertitel mit Übersetzung.
    Gröööhl!

    Was trug Michelangelo eigentlich während
    er da wohnte? Darüber muß es doch auch Be-
    richte geben und welche Konzerte besuchte
    er und welche Bordelle?? Das ist Stoff genug,
    um einen ganzen vatikanischen Sender auf Jahre
    mit Sensationen zu füllen. *twinkle*
  • heinrich
    Der Vatikanische Radiosender wird von Opus Dei kontrolliert...
    Signatur
  • , 1
    Heinrich, herzlichen Dank für den Einschub.

    Falls wir uns nicht mehr betexten, wünsche ich dir einen guten Rutsch ins neue Jahr !

    Bleib gesund und guter Dinge !

    lg prenzl
  • , 1
    @Gast, 3

    Habe dich mit einem Schmunzeln gelesen.
    Durch deine Überlegungen erscheint Michelangelo in einem neuen Fragelicht und man wird sich bemühen müssen, diese Lücken irgendwann zu schließen. Sollten die das in Rom nicht in den Griff kriegen, müssen wir halt nachhelfen. :o))

    LG Prenzl.
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