Wald, Kritik, Stein, Angst, Affen, Usa
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  • Von hochgeladen am 08.09.2020

    Die Weltmacht USA verbreitet bei vielen Menschen Angst, ja selbst Tiere hätten allen Grund sich zu fürchten wenn sie, wie auf diesem Bild. einer USA-Flagge zu nahe kommen!

Titel Ohne Worte
Material, Technik Gouache auf Karton
Format 96 cm x 72 cm
Jahr, Ort 2020 Schloßau, Odenwald

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Kommentare

  • 10 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.
  • Günter
    Danke, ich kannte bislang Harold Pinters Nobelpreisrede nur vom Hörensagen und habe sie hier natürlich sofort gelesen. Es gibt keinen Pasus, den ich nicht sofort unterschreiben würde. Eine wirklich ins Mark gehende Rede! Sie beschreibt den Missbrauch von Macht in aller Deutlichkeit und könnte einen hoffnungslos stimmen. Aber wie heißt es so schön , wer nicht kämpft hat schon verloren. Meine Hoffnung, nicht für mich aber für die Menschheit, lautet: Bisher hat keine Weltmacht überlebt, das Gesetz der Dekadenz wird auch diese Weltmacht in die Bedeutungslosigkeit schicken. Die Frage was kommt danach?
  • Dirk Dautzenberg
    unglaublich intensive Darstellung, für mich gerade weil das USA-Fähnlein so nett und harmlos daherkommt nach dem Motto: "Können diese Augen lügen?" Das tierische Gespür nimmt durchaus die Ambivalenz dieses "netten" Fähnleins wahr.
    Und heißen Dank an Hannes für den Ausschnitt aus der Harold-Pinter-Rede! LG Dirk
  • HannesWeiss
    @ danke efwe für diesen exquisiten link! Wundere mich, dass er überhaupt erhältlich ist.
    Harold Pinter liegt aber insofern richtig, als dass eine öffentliche Aufmerksamkeit für diese Vorgänge kaum vorhanden ist. LG Hannes
  • efwe
    @HannesWeiss
    "Aber ich behaupte hier, dass die Verbrechen der USA im selben Zeitraum nur oberflächlich
    protokolliert, geschweige denn dokumentiert, geschweige denn eingestanden, geschweige
    denn überhaupt als Verbrechen wahrgenommen worden sind."

    doch, sind sie. eine lange kette von kriegen und umstürzen im Interesse der us-geopolitik.

  • HannesWeiss
    sehr einprägsame arbeit!
    ohne einem simplen antiamerikanismus das wort reden zu wollen: in der Nobelpreisrede 2005 von Harold Pinter ist die "außenpolitik" der USA genau und gleichzeitig aufrüttelnd beschrieben worden:
    Harold Pinter – aus Nobelvorlesung Kunst, Wahrheit & Politik
    http://www.antikriegsforum-heidelberg.de/literatur/nobelpreisrede_pinter.html
    "Wie jeder der hier Anwesenden weiß, lautete die Rechtfertigung für die Invasion des Irak,
    Saddam Hussein verfüge über ein hoch gefährliches Arsenal an
    Massenvernichtungswaffen, von denen einige binnen 45 Minuten abgefeuert werden
    könnten, mit verheerender Wirkung. Man versicherte uns, dies sei wahr. Es war nicht die
    Wahrheit. Man erzählte uns, der Irak unterhalte Beziehungen zu al-Qaida und trage
    Mitverantwortung für die Gräuel in New York am 11. September 2001. Man versicherte
    uns, dies sei wahr. Es war nicht die Wahrheit. Man erzählte uns, der Irak bedrohe die
    Sicherheit der Welt. Man versicherte uns es sei wahr. Es war nicht die Wahrheit.
    Die Wahrheit sieht völlig anders aus. Die Wahrheit hat damit zu tun, wie die Vereinigten
    Staaten ihre Rolle in der Welt auffassen und wie sie sie verkörpern wollen.
    Doch bevor ich auf die Gegenwart zurückkomme, möchte ich einen Blick auf die jüngste
    Vergangenheit werfen; damit meine ich die Außenpolitik der Vereinigten Staaten seit dem
    Ende des 2. Weltkriegs. Ich glaube, wir sind dazu verpflichtet, diesen Zeitraum zumindest
    einer gewissen, wenn auch begrenzten Prüfung zu unterziehen, mehr erlaubt hier die Zeit
    nicht.
    Jeder weiß, was in der Sowjetunion und in ganz Osteuropa während der Nachkriegszeit
    passierte: die systematische Brutalität, die weit verbreiteten Gräueltaten, die
    rücksichtslose Unterdrückung eigenständigen Denkens. All dies ist ausführlich
    dokumentiert und belegt worden.
    Aber ich behaupte hier, dass die Verbrechen der USA im selben Zeitraum nur oberflächlich
    protokolliert, geschweige denn dokumentiert, geschweige denn eingestanden, geschweige
    denn überhaupt als Verbrechen wahrgenommen worden sind. Ich glaube, dass dies
    benannt werden muss, und dass die Wahrheit beträchtlichen Einfluss darauf hat, wo die
    Welt jetzt steht. Trotz gewisser Beschränkungen durch die Existenz der Sowjetunion,
    machte die weltweite Vorgehensweise der Vereinigten Staaten ihre Überzeugung deutlich,
    für ihr Handeln völlig freie Hand zu besitzen.
    Die direkte Invasion eines souveränen Staates war eigentlich nie die bevorzugte Methode
    der Vereinigten Staaten. Vorwiegend haben sie den von ihnen sogenannten „Low Intensity
    Conflict“ favorisiert. „Low Intensity Conflict“ bedeutet, dass tausende von Menschen
    sterben aber langsamer als würde man sie auf einen Schlag mit einer Bombe auslöschen.
    Es bedeutet, dass man das Herz des Landes infiziert, dass man eine bösartige
    Wucherung in Gang setzt und zuschaut wie der Faulbrand erblüht. Ist die Bevölkerung
    unterjocht worden oder totgeprügelt es läuft auf dasselbe hinaus und sitzen die eigenen
    Freunde, das Militär und die großen Kapitalgesellschaften, bequem am Schalthebel, tritt
    man vor die Kamera und sagt, die Demokratie habe sich behauptet. Das war in den
    Jahren, auf die ich mich hier beziehe, gang und gäbe in der Außenpolitik der USA.
    Die Tragödie Nicaraguas war ein hochsignifikanter Fall. Ich präsentiere ihn hier als
    schlagendes Beispiel für Amerikas Sicht seiner eigenen Rolle in der Welt, damals wie
    heute.
    Ende der 80er Jahre nahm ich an einem Treffen in der amerikanischen Botschaft in
    London teil.
    Der Kongress der Vereinigten Staaten sollte entscheiden, ob man die Contras in ihrem
    Feldzug gegen den nicaraguanischen Staat mit mehr Geld unterstützt. Ich gehörte der
    Delegation an, die für Nicaragua sprach, doch das wichtigste Delegationsmitglied war
    Father John Metcalf. Der Leiter der amerikanischen Gruppe war Raymond Seitz (damals
    nach dem Botschafter die Nummer Zwei, später selber Botschafter). Father Metcalf sagte:
    „Sir, ich leite eine Gemeinde im Norden Nicaraguas. Meine Gemeindeglieder haben eine
    Schule gebaut, ein medizinisches Versorgungszentrum, ein Kulturzentrum. Wir haben in
    Frieden gelebt. Vor einigen Monaten griffen Contratruppen die Gemeinde an. Sie
    zerstörten alles: die Schule, das medizinische Versorgungszentrum, das Kulturzentrum.
    Sie vergewaltigten Krankenschwestern und Lehrerinnen, schlachteten die Ärzte aufs
    brutalste ab. Sie benahmen sich wie Berserker. Bitte fordern Sie, dass die US-Regierung
    diesen empörenden terroristischen Umtrieben die Unterstützung entzieht.“
    Raymond Seitz besaß einen ausgezeichneten Ruf als rationaler, verantwortungsbewusster
    und hoch kultivierter Mann. Er genoss in diplomatischen Kreisen großes Ansehen. Er hörte
    genau zu, zögerte und sprach dann mit großem Ernst. „Father“, sagte er, „ich möchte
    Ihnen etwas sagen. Im Krieg leiden immer Unschuldige.“ Es herrschte eisiges Schweigen.
    Wir starrten ihn an. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    In der Tat, Unschuldige leiden immer.
    Schließlich sagte jemand: „Aber in diesem Fall waren die ,Unschuldigen‘ Opfer einer durch
    Ihre Regierung subventionierten, entsetzlichen Gräueltat, einer von vielen. Sollte der
    Kongress den Contras mehr Geld bewilligen, wird es zu weiteren Gräueln kommen. Ist
    dem nicht so? Macht sich Ihre Regierung damit nicht der Unterstützung von Mordtaten und
    Vernichtungswerken schuldig, begangen an Bürgern eines souveränen Staates?“
    Seitz ließ sich durch nichts erschüttern. „Ich bin nicht der Auffassung, dass die
    vorliegenden Fakten Ihre Behauptungen stützen“, sagte er.
    Beim Verlassen der Botschaft sagte mir ein US-Berater, er schätze meine Stücke. Ich
    reagierte nicht.
    Ich darf Sie daran erinnern, dass Präsident Reagan damals folgendes Statement abgab:
    „Die Contras stehen moralisch auf einer Stufe mit unseren Gründervätern.“
    Die Vereinigten Staaten unterstützten die brutale Somoza-Diktatur in Nicaragua über 40
    Jahre. Angeführt von den Sandinisten, stürzte das nicaraguanische Volk 1979 dieses
    Regime, ein atemberaubender Volksaufstand.
    Die Sandinisten waren nicht vollkommen. Auch sie verfügten über eine gewisse Arroganz,
    und ihre politische Philosophie beinhaltete eine Reihe widersprüchlicher Elemente. Aber
    sie waren intelligent, einsichtig und zivilisiert. Sie machten sich daran, eine stabile,
    anständige, pluralistische Gesellschaft zu gründen. Die Todesstrafe wurde abgeschafft.
    Hunderttausende verarmter Bauern wurden quasi ins Leben zurückgeholt. Über 100.000
    Familien erhielten Grundbesitz. Zweitausend Schulen entstanden. Eine äußerst
    bemerkenswerte Alphabetisierungskampagne verringerte den Anteil der Analphabeten im
    Land auf unter ein Siebtel. Freies Bildungswesen und kostenlose Gesundheitsfürsorge
    wurden eingeführt. Die Kindersterblichkeit ging um ein Drittel zurück. Polio wurde
    ausgerottet.
    Die Vereinigten Staaten denunzierten diese Leistungen als marxistisch-leninistische
    Unterwanderung. Aus Sicht der US-Regierung war dies ein gefährliches Beispiel. Erlaubte
    man Nicaragua, elementare Normen sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit zu
    etablieren, erlaubte man dem Land, den Standard der Gesundheitsfürsorge und des
    Bildungswesens anzuheben und soziale Einheit und nationale Selbstachtung zu erreichen,
    würden benachbarte Länder dieselben Fragen stellen und dieselben Dinge tun. Damals
    regte sich natürlich heftiger Widerstand gegen den in El Salvador herrschenden Status
    quo.
    Ich erwähnte vorhin das „Lügengespinst“, das uns umgibt. Präsident Reagan beschrieb
    Nicaragua meist als „totalitären Kerker“. Die Medien generell und ganz bestimmt die
    britische Regierung werteten dies als zutreffenden und begründeten Kommentar. Aber
    tatsächlich gab es keine Berichte über Todesschwadronen unter der sandinistischen
    Regierung. Es gab keine Berichte über Folterungen. Es gab keine Berichte über
    systematische oder offiziell autorisierte militärische Brutalität. In Nicaragua wurde nie ein
    Priester ermordet. Es waren vielmehr drei Priester an der Regierung beteiligt, zwei
    Jesuiten und ein Missionar des Maryknoll-Ordens. Die totalitären Kerker befanden sich
    eigentlich nebenan in El Salvador und Guatemala. Die Vereinigten Staaten hatten 1954
    die demokratisch gewählte Regierung von Guatemala gestürzt, und Schätzungen zufolge
    sollen den anschließenden Militärdiktaturen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer
    gefallen sein.
    Sechs der weltweit namhaftesten Jesuiten wurden 1989 in der Central American University
    in San Salvador von einem Batallion des in Fort Benning, Georgia, USA, ausgebildeten
    Alcatl-Regiments getötet. Der außergewöhnlich mutige Erzbischof Romero wurde
    ermordet, als er die Messe las. Schätzungsweise kamen 75.000 Menschen ums Leben.
    Weshalb wurden sie getötet? Sie wurden getötet, weil sie ein besseres Leben nicht nur für
    möglich hielten sondern auch verwirklichen wollten. Dieser Glaube stempelte sie sofort zu
    Kommunisten. Sie starben, weil sie es wagten, den Status quo infrage zu stellen, das
    endlose Plateau von Armut, Krankheit, Erniedrigung und Unterdrückung, das ihr
    Geburtsrecht gewesen war.
    Die Vereinigten Staaten stürzten schließlich die sandinistische Regierung. Es kostete
    einige Jahre und beträchtliche Widerstandskraft, doch gnadenlose ökonomische
    Schikanen und 30.000 Tote untergruben am Ende den Elan des nicaraguanischen Volkes.
    Es war erschöpft und erneut verarmt. Die Casinos kehrten ins Land zurück. Mit dem
    kostenlosen Gesundheitsdienst und dem freien Schulwesen war es vorbei. Das Big
    Business kam mit aller Macht zurück. Die 'Demokratie' hatte sich behauptet.
    Doch diese „Politik“ blieb keineswegs auf Mittelamerika beschränkt. Sie wurde in aller Welt
    betrieben. Sie war endlos. Und es ist, als hätte es sie nie gegeben.
    Nach dem Ende des 2. Weltkriegs unterstützten die Vereinigten Staaten jede
    rechtsgerichtete Militärdiktatur auf der Welt, und in vielen Fällen brachten sie sie erst
    hervor. Ich verweise auf Indonesien, Griechenland, Uruguay, Brasilien, Paraguay, Haiti, die
    Türkei, die Philippinen, Guatemala, El Salvador und natürlich Chile. Die Schrecken, die
    Amerika Chile 1973 zufügte, können nie gesühnt und nie verziehen werden.
    In diesen Ländern hat es Hunderttausende von Toten gegeben. Hat es sie wirklich
    gegeben? Und sind sie wirklich alle der US-Außenpolitik zuzuschreiben? Die Antwort
    lautet ja, es hat sie gegeben, und sie sind der amerikanischen Außenpolitik zuzuschreiben.
    Aber davon weiß man natürlich nichts.
    Es ist nie passiert. Nichts ist jemals passiert. Sogar als es passierte, passierte es nicht. Es
    spielte keine Rolle. Es interessierte niemand. Die Verbrechen der Vereinigten Staaten
    waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig, aber nur sehr wenige Menschen
    haben wirklich darüber gesprochen. Das muss man Amerika lassen. Es hat weltweit eine
    ziemlich kühl operierende Machtmanipulation betrieben, und sich dabei als Streiter für das
    universelle Gute gebärdet. Ein glänzender, sogar geistreicher, äußerst erfolgreicher
    Hypnoseakt.
    Ich behaupte, die Vereinigten Staaten ziehen die größte Show der Welt ab, ganz ohne
    Zweifel. Brutal, gleichgültig, verächtlich und skrupellos, aber auch ausgesprochen clever.
    Als Handlungsreisende stehen sie ziemlich konkurrenzlos da, und ihr Verkaufsschlager
    heißt Eigenliebe. Ein echter Renner. Man muss nur all die amerikanischen Präsidenten im
    Fernsehen die Worte sagen hören: „das amerikanische Volk“, wie zum Beispiel in dem
    Satz: „Ich sage dem amerikanischen Volk, es ist an der Zeit, zu beten und die Rechte des
    amerikanischen Volkes zu verteidigen, und ich bitte das amerikanische Volk, den Schritten
    ihres Präsidenten zu vertrauen, die er im Auftrag des amerikanischen Volkes unternehmen
    wird.“
    Ein brillanter Trick. Mit Hilfe der Sprache hält man das Denken in Schach. Mit den Worten
    „das amerikanische Volk“ wird ein wirklich luxuriöses Kissen zur Beruhigung gebildet.
    Denken ist überflüssig. Man muss sich nur ins Kissen fallen lassen. Möglicherweise
    erstickt das Kissen die eigene Intelligenz und das eigene Urteilsvermögen, aber es ist sehr
    bequem. Das gilt natürlich weder für die 40 Millionen Menschen, die unter der
    Armutsgrenze leben, noch für die 2 Millionen Männer und Frauen, die in dem riesigen
    Gulag von Gefängnissen eingesperrt sind, der sich über die Vereinigten Staaten erstreckt.
    Den Vereinigten Staaten liegt nichts mehr am low intensity conflict. Sie sehen keine
    weitere Notwendigkeit, sich Zurückhaltung aufzuerlegen oder gar auf Umwegen ans Ziel
    zu kommen. Sie legen ihre Karten ganz ungeniert auf den Tisch. Sie scheren sich einen
    Dreck um die Vereinten Nationen, das Völkerrecht oder kritischen Dissens, den sie als
    machtlos und irrelevant betrachten. Sie haben sogar ein kleines, blökendes Lämmchen,
    das ihnen an einer Leine hinterher trottelt, das erbärmliche und abgeschlaffte
    Großbritannien.
    Was ist aus unserem sittlichen Empfinden geworden? Hatten wir je eines? Was bedeuten
    diese Worte? Stehen sie für einen heutzutage äußerst selten gebrauchten Begriff –
    Gewissen? Ein Gewissen nicht nur hinsichtlich unseres eigenen Tuns sondern auch
    hinsichtlich unserer gemeinsamen Verantwortung für das Tun anderer? Ist all das tot?
    Nehmen wir Guantanamo Bay. Hunderte von Menschen, seit über drei Jahren ohne
    Anklage in Haft, ohne gesetzliche Vertretung oder ordentlichen Prozess, im Prinzip für
    immer inhaftiert. Diese absolut rechtswidrige Situation existiert trotz der Genfer Konvention
    weiter. Die sogenannte „internationale Gemeinschaft“ toleriert sie nicht nur, sondern
    verschwendet auch so gut wie keinen Gedanken daran. Diese kriminelle
    Ungeheuerlichkeit begeht ein Land, das sich selbst zum „Anführer der freien Welt“ erklärt.
    Denken wir an die Menschen in Guantanamo Bay? Was berichten die Medien über sie?
    Sie tauchen gelegentlich auf – eine kleine Notiz auf Seite sechs. Sie wurden in ein
    Niemandsland geschickt, aus dem sie womöglich nie mehr zurückkehren. Gegenwärtig
    sind viele im Hungerstreik, werden zwangsernährt, darunter auch britische Bürger.
    Zwangsernährung ist kein schöner Vorgang. Weder Beruhigungsmittel noch Betäubung.
    Man bekommt durch die Nase einen Schlauch in den Hals gesteckt. Man spuckt Blut. Das
    ist Folter. Was hat der britische Außenminister dazu gesagt? Nichts. Was hat der britische
    Premierminister dazu gesagt? Nichts. Warum nicht? Weil die Vereinigten Staaten gesagt
    haben: Kritik an unserem Vorgehen in Guantanamo Bay stellt einen feindseligen Akt dar.
    Ihr seid entweder für uns oder gegen uns. Also hält Blair den Mund.
    Die Invasion des Irak war ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus,
    der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstrierte. Die
    Invasion war ein willkürlicher Militäreinsatz, ausgelöst durch einen ganzen Berg von Lügen
    und die üble Manipulation der Medien und somit der Öffentlichkeit; ein Akt zur
    Konsolidierung der militärischen und ökonomischen Kontrolle Amerikas im mittleren Osten
    unter der Maske der Befreiung, letztes Mittel, nachdem alle anderen Rechtfertigungen sich
    nicht hatten rechtfertigen lassen. Eine beeindruckende Demonstration einer Militärmacht,
    die für den Tod und die Verstümmelung abertausender Unschuldiger verantwortlich ist.
    Wir haben dem irakischen Volk Folter, Splitterbomben, abgereichertes Uran, zahllose,
    willkürliche Mordtaten, Elend, Erniedrigung und Tod gebracht und nennen es „dem
    mittleren Osten Freiheit und Demokratie bringen“.
    Wie viele Menschen muss man töten, bis man sich die Bezeichnung verdient hat, ein
    Massenmörder und Kriegsverbrecher zu sein? Einhunderttausend? Mehr als genug,
    würde ich meinen. Deshalb ist es nur gerecht, dass Bush und Blair vor den Internationalen
    Strafgerichtshof kommen. Aber Bush war clever. Er hat den Internationalen
    Strafgerichtshof gar nicht erst anerkannt. Für den Fall, dass sich ein amerikanischer
    Soldat oder auch ein Politiker auf der Anklagebank wiederfindet, hat Bush damit gedroht,
    die Marines in den Einsatz zu schicken. Aber Tony Blair hat den Gerichtshof anerkannt
    und steht für ein Gerichtsverfahren zur Verfügung. Wir können dem Gerichtshof seine
    Adresse geben, falls er Interesse daran hat. Sie lautet Number 10, Downing Street,
    London.
    Der Tod spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Für Bush und Blair ist der Tod eine
    Lappalie. Mindestens 100.000 Iraker kamen durch amerikanische Bomben und Raketen
    um, bevor der irakische Aufstand begann. Diese Menschen sind bedeutungslos. Ihr Tod
    existiert nicht. Sie sind eine Leerstelle. Sie werden nicht einmal als tot gemeldet. „Leichen
    zählen wir nicht“, sagte der amerikanische General Tommy Franks.
    Ganz zu Beginn der Invasion veröffentlichten die britischen Zeitungen auf der Titelseite ein
    Foto von Tony Blair, der einen kleinen irakischen Jungen auf die Wange küsst. „Ein
    dankbares Kind“, lautete die Überschrift. Einige Tage später gab es auf einer Innenseite
    einen Bericht und ein Foto von einem anderen vierjährigen Jungen, ohne Arme. Eine
    Rakete hatte seine Familie in die Luft gesprengt. Er war der einzige Überlebende. „Wann
    bekomme ich meine Arme wieder?“ fragte er. Der Bericht wurde nicht weiter verfolgt. Nun,
    diesen Jungen hielt auch nicht Tony Blair in den Armen, weder ihn noch sonst ein anderes
    verstümmeltes Kind oder irgendeine blutige Leiche. Blut ist schmutzig. Es verschmutzt
    einem Hemd und Krawatte, wenn man eine aufrichtige Ansprache im Fernsehen hält.
    Die 2000 toten Amerikaner sind peinlich. Sie werden bei Dunkelheit zu ihren Gräbern
    transportiert. Die Beerdigungen finden dezent statt, an einem sicheren Ort. Die
    Verstümmelten verfaulen in ihren Betten, manche für den Rest ihres Lebens. Die Toten
    und die Verstümmelten verfaulen beide, nur in unterschiedlichen Gräbern."
  • Feedre
    super gute Arbeit
    LgF
  • Peter Oelker
    Ohne Worte stimmt, ohje. LG Peter
  • Rainer Weigl
    Traurig was zur Zeit in USA passiert.
  • Reisender
    Ja, Tiere haben einen untrüglichen Instinkt für das Richtige. Das ist den Menschen längst abhanden gekommen. Starke Arbeit, Günter!
  • LillaVarhelyi
    Sehr treffend, traurig!
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