• Kleines Ich

  • , 1 Kleines Ich
    Kunst zu machen, Künstler zu sein, sich so beschimpfen zu lassen und sich eitel in den verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes zu sonnen:

    Sind dies nicht bloß geschäftigkeiten des kleinen Ich?

    Je mehr ich mich hier nach etlichen Jahren auf diese unsinnige Diskussion einlasse, mich damit auseinandersetze und auch versuche einigermaßen vernünftig zu bleiben...

    Also ICH mache definitiv keine Kunst.
    Ich mache mich nicht zum Popanz der vertrocknenden Gesellschaft.
    Ich gehe nicht auf irgendwelche kunstmarktlichen Events und mache mich, meine Werte, meine Arbeit oder meine Person lächerlich.
    Ich weigere mich meine Beweggründe, warum ich in dieser oder jener Weise arbeite offen zu legen.

    Ich bin es satt, mit jedem Bild was ich zeige mich mit irgendjemanden über irgendwelche Künstler unterhalten zu müssen.
    Ich kenne auch keine.
    Ich gebe auch keinen untalentierten aber gelangweilten Ehefrauen Tipps, wie sie Tulpen malen.

    Ich weigere mich schlichtweg dafür rechtfertigen zu müssen, warum ich soviele Jahre meines Lebens mit Malerei zubringe.

    ...und ich weigere mich darzulegen, ob ich verkaufe und für wieviel ich verkaufe.

    ... und ich stelle ab sofort jeden Versuch ein, irgendwelchen Idioten in Kulturämtern zu erklären, warum ich nach 25 Jahren Praxis in der Malerei, Austellungen überall und überhaupt mich immer noch weiger, denen minutiös vorzulegen, dass ich dennoch bildender Künstler bin.



    Soso streicht sich aus dem Begriffskomplex Kunst, Künstler.

    Soso macht NUR Bilder  :P

    So so
  • stanko
    Hi
    Das sind doch fast alles Gründe um sich weiter als Künstler / in
    Kunstschaffender oder
    in der Kunst Tätiger zu bezeichnen.

    Wenn wir den Begriff nicht besetzten machen es die anderen.

    Und was dabei rauskommt wissen wir ja.

    lg stanko
    *immerNochKünstler*
    auch wenn zur Zeit nur Teilzeit
    Signatur
  • , 1
    Auch ein Aspekt, aber weißt du...

    Was soll ich mit einer Worthülse, deren Inhalt vollständig beraubt ist? (NEIN, dieser Satz stammt nicht aus Zarathustras binären Algorhytmen!!!)

    Es gibt einfach Gedanken, die konsequent gedacht, Sinn von Unsinn scheiden. Es ändert sich nichts, ob ich nun Künstler bin oder nicht. Deswegen hat das keine Relevanz für mich. Ob ich male und zeichne hingegen schon. Daher könnte ich sagen, ich sei Rettich, was genauso sinnhaltig wäre wie die Behauptung, ich sei Künstler.

    Ach Herrgott, hat denn hier niemand Lichtenberg oder Wittgenstein gelesen?

    Hängen wir denkerisch immer noch bei den Scholastikern?

    ... manchen Impulsen zufolge wäre ich geneigt zu Antworten: BESTENFALLS

    Soso
  • , 3
    mein computer streikt wieder... deshalb habe ich selten die Möglichkeit Beiträge zu lesen.
    Falls Soso erlaubt eine knappe Bemerkung zum kleinen ich: selbstverständlich haben die wenigsten oder vielleicht sogar niemand außer dir hier Wittgenstein oder Lichtenberg gelesen.
    Und die, die es getan haben, haben wahrscheinlich wenig verstanden. (Vermute ich)
    Wie du selber schreibst: you can`t always get what you want.
    Aber wie wäre es statt dem Hinweis auf Scholastiker etc. mit diesem link:
    Ich finde eine sehr lebensnahe und schöne Heranführung an die Philosophie und wer weiss - vielleicht hast du in einigen Jahren dann auch positive Rückmeldungen auf deine Frage nach Lesern von Lichtenberg und Wittgental.
    Übrigens gibt es Computergenerierte Gedichte schon seit längerem, ich habe einen Text unter "Künstler die mir auffielen" auf meiner homepage - und der hat mich verblüfft!  ::)
  • stanko
    Auch ein Aspekt, aber weißt du...

    Was soll ich mit einer Worthülse, deren Inhalt vollständig beraubt ist? (NEIN, dieser Satz stammt nicht aus Zarathustras binären Algorhytmen!!!)
    Ach Herrgott, hat denn hier niemand Lichtenberg oder Wittgenstein gelesen?
    Hängen wir denkerisch immer noch bei den Scholastikern?
    ... manchen Impulsen zufolge wäre ich geneigt zu Antworten: BESTENFALLS

    Soso
    Wittgenstein ein bischen, dafür GEBSER in vollem Umfang und deshalb stehe ich zum Sowohl als Auch, Ich kann Künstler und Nicht Künstler sein.  

    Immerhin gab es Beuys, der dem Kunstbegriff eine andere Bedeutung gegeben hat.
    Signatur
  • , 1
    touchée, würde ich sagen...

    also gut... noch mal andersrum.

    Ich habe, wie glaube ich die meisten, Schwierigkeiten mit dem Wort 'Kunst' und somit auch dem Wort 'Künstler'.

    (vorab: ich mag jetzt nicht über den Beuysschen Kunstbegriff streiten)

    Ich bin heute morgen hier in Düsseldorf an dem kleinen See vor der K21 entlanggekommen. Irgendwie ist mir sofort bewußt: DAS ist ein See.
    Aber natürlich stelle ich mir die Gegenfrage: Was macht einen See aus, was muß ich wahrnehmen, um diese Landschaft als See zu bezeichnen. Ist es das Wasser oder die begrenzende Landschaft; oder ist es gar beides. Was macht den See aus, die Spiegelung des Lichtes auf dem Wasser oder nur die räkelnden Schwäne?
    Wie dem auch sei, für mich ist das gesehene ein See und wenn irgendjemand käme und mich fragen würde, was ist denn eigentlich ein See, dann kann ich darauf zeigen und sagen 'Das da'
    Nach einigen Malen würde der andere ganz sicher verstehen, was ich unter dem Wort 'See' verstehe.

    Mit dem Wort 'Kunst' verhält es sich anders.

    Sollte die Bedeutung eines Wortes durch seinen Gebrauch in der Sprache bestimmt werden, welchen Gebrauch gibt es für das Wort 'Kunst' ?

    ... und die Bedeutung aus dem Gebrauch des Wortes findet in meinem Sein kein Äquivalent.

    Daher ist es stringend für mich festzustellen, dass ich male, zeichne usw., davon teilweise lebe, aber keine Kunst 'mache'.

    Es gibt kein Tätigkeitswort das 'Kunst' schaffen beschreibt.

    Ce ca

    Soso
    (Sowohl So als auch so; WENN überhaupt)
  • stanko
    Etymologisch gesehen kommt der Begriff Kunst von der indogermanischen Wurzel "Können".  Sprachhistorisch falsch aber politisch korrekt ist die Ableitung von "Kennen und Wissen". Zudem ist der Begriff an sich erst 200 Jahre alt.

    Obwohl künstlerische Werke doch schon viel älter datiert werder, stellt sich schon die Frage, ob dabei tatsächlich von Kunst gesprochen werden kann.
    Aber klar ist doch auch, das der kontext den Inhalt mitbestimmt.

    So kann es heute also auch sein, daß man / frau kreativ oder künstlerisch tätig ist, ohne Kunst zu machen und andersherum.

    Da aber das Kunstmachen weiterhin streitbar ist, ist das für mich ein Grund Kunst zu machen und mich als Künstler zu definieren.  Das hat natürlich mit dem Selbstverständnis zu tun und das will erstmal erarbeitet sein :-)
    lg stanko
    Signatur
  • , 1
    Ja nun,

    und ich sehe es halt aus der anderen Richtung. Kunst ist halt etwas immaterielles, auch wenn es erntfernt materielle Dinge beschreibt. Ausserdem beschleicht mich der Verdacht, dass die Frage, was Kunst denn nun eigentlich sei, lediglich eine Definition durch die Gesellschaft ist. Ergo kann ich sie nicht machen und ich kann auch nicht dies in irgendeiner Form sein.  Es verhält sich doch ebenso mit dem Begriff 'normal'. Ich kann nicht normal sein oder ich bin es immer. Ich kann normalität nicht anstreben, denn dann bin ich nicht normal sondern angespasst.

    Kunst zu machen oder Künstler zu sein sind für mich Angelegenheiten des kleinen Ichs, sprich: der Selbstliebe und der Eitelkeit aber niemals eine Daseinsform.

    Ergo male ich bunte Bildchen... aber das ist ja keine Kunst. DAS kann ja jeder.

    Soso

    *der übrigens am Freitag in den Stand der heiligen Ehe getreten ist *
  • stanko
    Und so können diese anscheinend antipodischen Standpunkte durchaus nebeneinander stehen...

    Übrigens:
    Herzlichen Glückwunsch, daß Du Dich getraut hast.
    Ich habe es bisher nicht bereut.

    lg S.
    Signatur
  • , 1
    @:

    Yep und ein verspätetetes Danke...
    Das ist eine Angelegenheit des großen Ichs... und auch ein wenig des kleinen ;o)

    Ist doch ein kleines sprachliches Verwechseln: Als wenn das Trauen etwas mit trauen zu tuen hätte. Nur soso als Statement: Für mich hat das was mit Visionen, erkenntnis und konsequentem Handeln zu tuen... und einer RIESEN Portion an Liebe.

    Soso
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