Frauen – Kunst – Picasso
- Von Oliver Krause hochgeladen im Album Pablo Album am 19.03.2024
Bild für Hekabe-Polyxena, Marta, Kerstin Petschik, COLUMBIA und Wasserwaage
Picasso provozierte und divergierte lebenslang.
Natürlich auch auf Kosten der Frauen. Nicht alle waren Opfer, manche sonnten sich in seinem Ruhm.
Er scherte sich übrigens einen Dreck um Kritiker.
Sonst hätte er nicht so radikale Bilder malen können.
Phasenweise schuf er Darstellungen in sexuell weitaus expliziterer Form, gegen die meine Bilder hier völliger Kinderkram sind. Feministinnen (die es zu seinen Lebzeiten noch nicht gab) echauffieren sich heute weltweit daran ab.
In allen großen Picasso-Museen (Barcelona, Paris, Münster,...)gab es voriges Jahr zu Recht zu seinem Gedenken öffentliche Diskussionen über Neuinterpretation und -bewertung seiner Werke. Vieles war dabei einseitig, weniges objektiv.
Das Ganze ist ein Prozess, der uns noch jahrelang beschäftigen wird. Keiner weiß, wo er endet.
Werden Picassos Werke irgendwann zensiert?
Provokation und Missverständnisse sind in diesem Prozess dabei immer mit einkalkuliert. Auch von mir.
Die Kommentare hier sind Fortsetzung dieses Prozesses. Schade, dass sich daran bis jetzt nur Frauen angesprochen fühlen.
Die Unterstellungen lasse ich mal im Raum stehen
Mir geht es nicht um Akzeptanz oder Distanzierung.
Ich bin nur ein Fan und das Medium picasso'scher Kunst.
Andere hier als Arschloch zu bezeichnen zeugt für mich von digitaler Selbstüberschätzung.
Titel | Francoise's Traum |
Jahr, Ort | 2023 |
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Info | 181 7 3 |
Kommentare
Ich habe nicht vor, Van Goghs finalem Weg zu folgen.
Bevor es soweit kommen sollte, lasse ich es dich wissen.
Dann kannst du Nachlassverwalter meines Ohrs werden.
Das Bild ist nach einem Motiv Picassos.
Empfehle vor Einschlafen unter schwarzen Wolken Lektüre:
E.Kishon "Picassos süße Rache "
Ich denke, Oliver hat sich auch auf seine Weise entschuldigt und wenn ich ihn richtig einschätze, ist ihm das sicher nicht ganz leichtgefallen.
In meiner Welt ist eine Ostrakisierung (neudeutsch canceln) noch immer eine sehr schwerwiegende Angelegenheit und ich werfe meine Scherben erst, wenn ich mich so intensiv mit jemandem beschäftigt habe, dass ich ganz sicher bin, dass er ein bis zu den Wurzeln antisozialer Charakter ist.
Ich kenne durchaus solche Menschen, allerdings verorten sich die meisten davon erstaunlicherweise im wohlanständigen, hervorragend vernetzen Bürgertum mit einer nach außen persilweißen Weste und nicht unter irgendwelchen Schmuddelmalern, die vielleicht auch nicht immer nur die besten Erfahrungen mit der Mehrheitsgesellschaft gemacht haben.
Für mich ist Freiheit in einem Land immer noch die Freiheit der Andersdenkenden und das ist primär auch die Freiheit derer, die anders denken als ich (ich habe keinerlei Hinweis darauf, das Oliver über ein paar Zeichnungen hinaus je einem Menschen etwas Böses angetan hätte). Vielleicht habe ich das Privileg, mit einem Bildungshorizont ausgestattet worden zu sein, der mir ein gewisse Standfestigkeit verschafft. Wenn jemand Frauen am Hundehalsband malt, verdient er sicher einen Schlag aufs Nasenbein, aber es erschüttert mich nicht so in meinen Grundfesten, dass ich nie wieder mit ihm reden kann und alle, die ihn auch nur erwähnen, gleich mit in Sippenhaft nehme. Wem das nicht passt: accordé. Viel Feind, viel Ehr. Allerdings ist vielleicht auch nicht jede/r hier, wenn man sich den veröffentlichten Hintergrund genauer ansieht, zu 100% satisfaktionsfähig.
Falls sich jetzt jemand am Kopf kratzt ob dieses Sermons, er bezieht sich auf eine Kommunikation von gestern abend die von den Teilnehmenden aber teilweise dann wieder gelöscht wurde, so dass man sie vielleicht nicht mehr ganz nachvollziehen kann.
Zur moralischen Verantwortung des Künstlers: würde Picasso heute leben und sich genauso verhalten wie 1924 hätte er Fragen zu beantworten. Aber: Arthur Koestler hat ziemlich sicher Date-Rape begangen, David Bowie mit 13jährigen geschlafen und Simone de Beauvoir ist als Lehrerin mit ihren minderjährigen Schülerinnen ins Bett gegangen, wofür sie aus dem Schuldienst geschmissen wurde. Dennoch wäre ohne Scum of the Earth, Le deuxième Sexe und Ziggi Stardust das 20. Jh geistig arm. Moralische Vorstellungen wandeln sich und wenn wir unsere heutigen Maßstäbe an die Vergangenheit anlegen, blicken wir auf eine intellektuelle Mondlandschaft zurück.
Jede Jugendgeneration hat wohl ihre Themen, bei denen sie sich weit aus dem Fenster lehnt. Bei der Generation Y ist es eine pietistische moralische Strenge, die an die Bilderstürmer der Reformationszeit erinnert. Dennoch wird die Jugend im 22. Jahrhundert wohl genauso angeekelt auf die Verfehlungen der heutigen Generation zurückblicken wie alle geistigen Strömungen vorher es auf die Vorgänger auch getan haben. Ich glaube nicht, dass das jemanden erpart bleibt. In the end ist es immer: same procedure as every year!