Henker, Kronkorken, Soldaten, Rot, Schriftgelehrte, Punkt

JudasKunsthandwerkhangmanSoldaten

  • Von hochgeladen am 02.02.2006

    "ALS ES ABEND WURDE, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem anderen fragte ihn: Bin ich es etwa. Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es." (Matthäus 26,20-25)


    Philosophisch-theologischer Hintergrund des Werkes:

    Triptychon über Tat und Tot des wahren Menschensohnes, der aus zutiefst menschlicher moralischer Unzulänglichkeit Jesus mit einem heuchlerischen Bruderkuss verrät und sich dafür nach Eingeständnis seiner Schuld aus Gewissensqualen heraus durch Erhängen suizidiert. Das oben zitierte Matthäus-Evangelium betont mehr als die anderen Evangelien die Predistination des Schicksals von Judas: Er musste so handeln, damit sich die Schrift erfüllt, und muss dennoch -wie in dem Wort: "es wäre besser für ihn er wäre nie geboren worden" angelegt- dafür an seinen Gewissensqualen zugrunde gehen. Mit seiner Tat tut er, indem er verrät, heuchelt und habgierig ist, etwas ganz und gar menschliches. Die Gewissensqual Judas ist dabei Ausfluss genau der Erbsünde Adams, die Jesus aufsichnimmt zur Erlösung der Menschheit. Damit stellt der Tod Judas den Kontrapunkt zum Tod Jesus dar, der mit dem Erlösertod am Kreuz die Erbschuld des Menschen aufsichnimmt, und die Menschheit von dieser befreit. Judas stirbt dabei aber mehr noch als Jesus einen Menschensohntod, weil er die Menschenschuld des Verrates tatsächlich begeht und zu seiner eigenen individuellen Schuld werden lässt, während Jesus als Gottessohn nicht schuldig wird und mit reinen Gewissen die Schuld der Menscheit als seine eigene, aber als eine nicht von ihm selbst begangene übernimmt.


    Hinweise zu den Bildtafeln:

    Rechter Außenflügel: Judas küsst Jesus und liefert ihn den Soldaten aus, mit der er den Kuss als Zeichen vereinbart hatte. Der rote Kopf markiert Judas und illustriert die Beschämung über die eigene Heuchelei, welche im Missbrauch des Bruderkusses liegt.

    Linker Außenflügel: Judas bereut den ihm zur Erfüllung der Schrift aufgegebenen Verrat und wirft die zum Lohn für seine Tat erhaltenen Silberstücke gegen die Schriftgelehrten. Der rote Punkt, mit dem sein Kopf markiert ist, transportiert den wütenden Affekt, den er in dieser Szene gegen die Schriftgelehrten, dann aber gegen sich selbst wenden wird.

    Mittelflügel: Judas hängt tot am Baum. Die römischen Soldaten spielen um die Kleidung des Judas und stellen damit die Verbindung zum Würfeln um das Gewand Jesus unter dem Kreuz her. Der rote Kopf markiert Judas und stellt den Blutstau im Gesicht des Erhängten dar. Damit wird eine Verbindung zum Blut Christi am Kreuz hergestellt.


    Anmerkung: Thomas Demuth hat sich ebenfalls mit diesem Thema befasst und auch ein Kunstwerk dazu produziert, wobei ich aber darauf hinweisen will, dass der Gedanke an die Bezogenheit des Sühnetodes Judas zu dem Erlösertod Jesus nicht erst bei Borges, sondern schon im Matthäus-Evagelium angesprochen scheint:

Titel Triptychon über den wahren Menschensohn
Material, Technik Schwarzer Inky auf Kronkorkeninnenseiten
Format ca. 9x2.5 cm
Jahr, Ort Würzburg, 2006
Preis Drei Bier
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