Gewalt, Tod, Krieg, Wehrmacht, Kriegsverbrechen, Weltkrieg

DrecksarbeitGruppenzwangGewaltKrieg

Titel "Drecksarbeit & Gruppenzwang"
Material, Technik Öl auf Leinwand
Format 80 x 100 cm
Jahr, Ort 2008
Preis 3100
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Info 5076 20 10 4 5.2 von 6 - 21 Stimmen

Kommentare

  • 20 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.
  • Andreas Lehmeyer
    @: Ich seh schon, bringt nichts, wenn man´s selber nicht gelesen hat. Danke für den Anstoß. Nicht gerade die typische Sommerlektüre aber das wird jetzt gelesen.
    Beste Grüße,
    Andreas
  • Kleckser
    @andreas: ich geb dir recht. der protagonist maximilian aue aus dem buch 'die wohlgesinnten' entspricht in keinster weise dem klischee des durchschnittsbürgers oder eines ss-mannes. aber gerade deswegen ergeben sich besondere möglichkeiten aus der figur: einerseits ist die hauptperson teil des systems, andererseits aber auch weit außerhalb. diese spaltung der person ermöglicht dem autor, einerseits so nahe am geschehen zu bleiben, dass wirklich alle regungen, - auch der anderen beteiligten personen, aus der innenansicht glaubwürdig erscheinen, andererseits und das ist viel wichtiger für das buch, verleiht es ihm den erforderlichen abstand, um mit brutaler genauigkeit die hintergründe des geschehens zu sezieren und die zusammenhänge darzustellen. würde er sich voll und ganz innerhalb des systems bewegen, könnte man ihm dies nicht glaubwürdig abnehmen. ich halte dies für einen sehr gelungenen coup des autors.
  • Andreas Lehmeyer
    @ bazuzu:
    Danke. Aber "unreflektiertes Buntmachen eines Photos"? Erstens ist das häufig so und völlig legitim. Zweitens reflektiert in diesem Fall der Titel. Drittens erscheint der Begriff "unreflektiert" im Sinne von "ungeschminkt" gar nicht mal so übel.
    Gruß,
    Andreas

    @ Ph. Malhole:
    Keine Angst, für sie werde ich keine "langen, melodramatischen Kommentare" schreiben. Zu ihrem Geschreibsel fällt mir wirklich nichts mehr ein.
  • Gast, 10
    Mmmh? Ja - da geb ich Herrn Ph. recht.
    Das obige Bild ist ein unreflektiertes Buntmachen eines Photos.
    Obwohl technisch nicht schlecht.

    mfg
    Bazuzu
  • Gast, 9
    Das nennt man auch Revisionismus
    und taugt dazu die Vergangenheit für die
    Zukunft neu aufzubereiten, weil das, was
    war, wieder kommen soll. Noch lange kein
    Grund lange, melodramatische Kommentare
    zu schreiben, ein einfaches: "Es war nicht
    Alles schlecht!" hätte auch gereicht.
    Das wäre schlecht genug.
  • Andreas Lehmeyer
    Es sollte schon dem Künstler selbst überlassen werden, ob für ihn eine Notwendigkeit besteht ein Werk zu malen, oder eben nicht. Er wird schon seine Gründe dafür haben, wenn er es tut. So meinte ich das.
    Beichten oder Selbstanzeigen gab es wohl kaum, und das ist irgendwie nachvollziehbar. Nachdem alles in Schutt und Asche lag, hatte man wohl erstmal andere Sorgen (oder war Tot). Es gab Kriegsverbrechen auf jeder Seite, von Deutschen, Russen, Amerikanern, Franzosen, Briten oder Japanern. Mir kommt es so vor, als ob nach dem Krieg, in der Erkenntnis des gerade passierten Wahnsinns, alle in eine übereinstimmende stillschweigende Scham versunken sind, da jeder Dreck am Stecken hatte.
  • Gast, 8
    Sie mögen es für notwendig halten
    aber Sie sind nun mal nicht das mass
    aller dinge (nein, ich auch nicht)
    erkenntniss des tages!!
    wissen sie irgend etwas über die reue
    der täter? selbstanzeigen? beichten?
    ich lerne gern dazu


  • Andreas Lehmeyer
    @ Kleckser:
    Danke für die Erwähnung des Buches von Littell! Werde ich auf jeden Fall mal lesen, hab schon einiges davon gehört.
    Leider scheint es einen Schönheitsfehler zu haben. Die Hauptperson treibts mit seiner Schwester und hat seine Mutter getötet. Also ein Mensch, der sowieso krass von der "Norm" abweicht. Stört irgendwie die ansonsten hervorragende Grundidee finde ich.

    @ Leviathan64:
    Verständnis für Täter? Dann wäre ich ja ein Gutmensch :-)
    Daß kaum jemand Reue gezeigt hat, heißt nicht daß sie nicht bereut hätten und für nicht durchgeführte Verurteilungen kann man wohl kaum den Täter anklagen.
    Und die Notwendigkeit etwas malerisch umzusetzen bestimme ich, nicht sie.
  • Gast, 8
    tja herr lehmeyer wenn sie meinen
    so ein bild verwenden zu müssen
    um auf irgendwelche *gutmenschen*
    zu feuern...bitte...
    meinetwegen bringen sie auch verständnis
    für die täter auf
    auffallend bleibt das kaum eienr reue zeigte
    (+ auch kaum einer verurteilt wurde)
  • Gast, 8
    sehe die notwendigkeit das malerisch nochmal
    umzusetzen nicht
  • Kleckser
    ich habe vor kurzem das hörbuch "die wohlgesinnten" von jonathan littell gehört.
    es ist die geschichte eines ss-offiziers. in der ich-form erzählt er seine karriere im nationalsozialistischen deutschland und seine kriegserlebnisse in der ukraine, stalingrad bis in die konzentrationslager. mit unglaublicher präzision werden die beweggründe seziert. spätestens mit diesem buch wird klar, dass es nur wenige menschen gibt, die diesem "gruppenzwang" entgehen können.
    manchmal ist das buch kaum auszuhalten, genauso wie dieses bild.
  • esther
    Im Prinzip, kann man wohl nie genug reden, schreiben, oder Bilder darüber malen, dass es nie vergessen wird.
    Deine Bilder sind beeindruckend.
    Liebe Grüsse, Esther
  • Elvipe
    richtig - wir wissen es nicht auf welcher Seite wir gestanden hätten - wie wir uns verhalten hätten - es ist Geschichte - man kann nicht urteilen über die Generation wenn man nicht zu dieser Zeit gelebt hat - man kann von einer anderen Position heraus jetzt aber erkennen was Falsch war - somit dazu beitragen das keiner in den Zwang kommen sollte zu töten, nur aus ideologischen, rassistischen Maßstäben heraus...man sollte überall seine freie Meinung sagen dürfen - aber das ist immer noch Utopie ...
  • Andreas Lehmeyer
    Hallo elvi,

    Du hast vollkommen recht und genau das will ich auch mit dem Bild ausdrücken! Ich finde es unerträglich wenn heute Menschen über andere Menschen urteilen, die sich in komplett anderen Situationen und Kontexten befanden. Ich bin mir sicher, der Großteil der heutigen Gutmenschen die heute aufheulend auf Kriegsverbrecher von damals zeigen, wären in den dreissiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts am lautesten mitmarschiert.

    Fast jeder kennt die Situation: Wenn in einer Firma sich jemand immer um die "Drecksarbeit" drückt ist er schnell bei den Kollegen unten durch.
    Im 2.Weltkrieg wurde die Erschießung von Zivilisten auch von Leuten befohlen die meist nicht selbst ranmußten (Aber auch die unterlagen einem gewissen Gruppenzwang). Keiner der damaligen Wehrmachtsangehörigen hat gerne eine Erschießung durchgeführt, abgesehen von einem geringen Prozentsatz an Sadisten. Es ist bekannt, daß ein Soldat der deutschen Wehrmacht mit einer Verweigerung keine ernsthaften Konsequenzen hätte tragen müssen. Aber: Der Soldat befand sich eben nicht in einer normalen Arbeitsstätte, und nach Feierabend ging es nicht heim zu Frau und Kinder. Der Mann befindet sich Tausend Kilometer in Feindesland. In einer absoluten Ausnahmesituation. Und auf seine Kollegen, sprich Kameraden, war er auf Leben und Tod angewiesen. Was tun, wenn der Befehl lautet: "Erschieß diese Juden!". Ja was tun? Sagen: Ich verweigere, mein Kamerad macht das bestimmt viel lieber?
    Dieses Bild ist keine Wertung. Ich stelle mir oft Fragen über Dinge die ich mir nicht erklären kann. Ich weiß schlicht und ergreifend nicht, wie ich selbst damals gehandelt hätte. Spontan würde ich freilich sagen, ich hätte den Befehl verweigert. Aber so ganz sicher bin ich mir da nicht mehr.
  • Elvipe
    Gruppenzwang - gibt es auch heute noch - aber viele Verbrechen beruhen gerade im zweiten Weltkrieg darauf - ich hatte als Kollege einen der Kriegsverbrecher - Heinz Barth - er war der Mörder von Oradour-sur-Glane- hatte über 600 Menschen getötet bzw. auf seinen Befehl hin kamen sie zu Tode - Barth und ich hatten viele gute Gespräche über den Gruppenzwang - ich ahnte damals nur nicht, das das was er erzählte er selbst erlebt hatte - im nach hinnein denke ich sehr oft an den Kriegsverbrecher Heinz Barth zurück - es war eine einschneidende Begegnung die ich wohl nie vergessen werde - ich will damit sagen - "du gerätst schneller in einen Gruppenzwang vielleicht als du dir das denken kannst "

    lG elvi
  • RoWo
    Ok, das erklärt es. Humor passt leider nicht so ganz zu dem Bild hier, deshalb verkneife ich mir den Smily.
  • Andreas Lehmeyer
    @ Lenin:
    Danke!

    @ butz:
    Das war beim malen auch nicht so leicht zu ertragen. Das Bild ist nach einer S/W-Fotografie gemalt. Und ständig hatte ich diese Augen des knieenden Mannes vor mir, der das letzte Mal in die Sonne schaut (Oder direkt in die Augen von einem der umstehenden Männer, ich werde es nie erfahren)...

    @:
    Meine Eltern haben mir gesagt, mit zwei Jahren hätte ich das Malen angefangen. Seitdem gab es nie einen Punkt, bei dem ich sagen könnte, ab jetzt bin ich Kunstmaler. Ich habe immer gemalt.
    Das ganze ist eh mehr ein Gag. Wo ist ihr Humor, ich bin mir sicher, sie haben welchen.
  • RoWo
    http://andreas-lehmeyer.com/
    "Geboren am 30.04.1976 (Gunzenhausen),
    1978 Beginn als Kunstmaler,
    aufgewachsen in Weißenburg,
    seit 1999 durchgehend in Nürnberg lebend und schaffend."

    Mit 2 Jahren schon Kunstmaler? Da stimmt doch etwas nicht.
  • Gast, 2
    geht mir furchtbar nah, schluchtz!! Aber es ist ja wirklich so gewesen.
    lg butz
  • Christian Poscheschnig
    direkte, ungeschminkte, beeindruckende Darstellung !
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